14.
1, Auch jener Fisch, den Petrus auf Befehl des Herrn fing, 1 ist ebenfalls ein Hinweis auf einfache und gottgeschenkte und bescheidene Nahrung; der Herr gibt damit doch sicherlich die Mahnung, den aus dem Wasser zu der Lockspeise der Gerechtigkeit Emporsteigenden die S. a23 Schwelgerei und die Geldliebe wegzunehmen wie dem Fisch die Münze, damit man sie von eitler Ruhmsucht losreiße und den Stater den Zöllnern gebe 2 und so das, was des Kaisers ist, dem Kaiser zurückgebe, dagegen das, was Gottes ist, für Gott aufbewahre. 3
2. Der Stater hat wohl auch noch andere Deutungen, die mir nicht unbekannt sind, aber der gegenwärtige Zeitpunkt ist für die ausführliche Behandlung nicht geeignet. Es genügt aber die Erwähnung, da wir für den vorliegenden Zweck die Blüten verwenden, die nicht im Widerspruch zu unserer Darlegung stehen, was wir ja schon oft getan haben, indem wir, wenn die Untersuchung es nötig machte, die sehr nützliche Quelle zur Bewässerung des von der Untersuchung Angepflanzten herbeileiteten.
3. Denn „wenn es mir auch erlaubt ist, an allem teilzunehmen, so frommt doch nicht alles“. 4 Denn schnell kommt man dazu, zu tun, was nicht erlaubt ist, wenn man alles tut, was erlaubt ist. Wie aber die Gerechtigkeit nicht durch Übervorteilung und die Sittsamkeit nicht durch Zuchtlosigkeit entsteht, so wird auch die Lebensweise eines Christen nicht durch Wohlleben gewonnen; denn weit entfernt von den „zur Sinnlichkeit reizenden Speisen“ 5 ist der Tisch der Wahrheit.
4. Denn wenn auch vor allem des Menschen wegen alle Dinge geschaffen wurden, so ist es doch nicht gut, alle zu benützen, aber auch nicht zu jeder Zeit. Denn auch die Gelegenheit und die Zeit und die Art und der Zweck geben für den Wohlerzogenen bei der Frage nach dem Nützlichen oft den Ausschlag; und die Rücksicht auf das Schickliche hat die Kraft, das dem Bauche fröhnende Leben zunichte zu machen, während der Reichtum es hervorruft, nicht einer, der „scharf sieht“, 6 sondern der vor Leidenschaft für die Schlemmerei blinde S. a24 Überfluß.
5. Niemand ist aber arm an dem Notwendigen, 7 und nie wird ein Mensch völlig vergessen. Denn ein einziger, Gott, ist es, der alles, was fliegt und was schwimmt, und mit einem Wort die unvernünftigen Tiere ernährt; es fehlt ihnen aber auch nicht an dem Geringsten, obwohl sie für ihre Nahrung nicht sorgen. Wir aber sind mehr wert als sie, weil wir ihre Herren sind, und stehen Gott näher, weil wir verständiger sind. 8
6. Wir sind aber nicht geschaffen, damit wir essen und trinken, 9 sondern damit wir zur Erkenntnis Gottes geschaffen seien. Denn „der Gerechte“, so heißt es, „ißt und wird in seiner Seele gesättigt; aber der Bauch der Gottlosen leidet Mangel“, 10 da er nach unaufhörlicher Schlemmerei verlangt. Überfluß soll aber nicht einsamem Genießen, sondern freigebigem Mitteilen dienen.
Vgl. Matth. 17, 27. ↩
Vgl. Matth. 17, 27. ↩
Vgl. ebd. 22, 21; Mark. 12, 17; Luk. 20, 25. ↩
Vgl. 1 Kor. 10, 23. ↩
Vgl. Strom. II 126, 1: CAF III p. 562 Adespot. 887. ↩
Vgl. Platon, Gesetze I p. 631 C. ↩
Vgl. Usener, Epicurea p. 340, 20; 301, 11; Plut. Moral, p. 523 F. ↩
Vgl. Matth. 6, 26. ↩
Vgl. Paid. II 1, 4 mit Anm. ↩
Sprichw. 13, 25. ↩
