7.
Laßt uns also so schnell als möglich fliehen, daß wir nicht freiwillig uns selbst ersticken. Hat nun einer, schon seit langem geködert, den Staub des Reichtums sündhaft bei sich aufgehäuft und sein Herz an solche Sorgen gefesselt, oder steckt das Laster der Unzucht so tief in seiner Natur, daß es kaum wegzubringen ist, oder ist er voll anderer Fehler, so lege er, solange es noch Zeit ist, und ehe er vollends ganz verdirbt, den größten Teil der Last ab, und werfe, ehe das Schiff versinkt, die Waren über Bord, die er sich unrechtmäßig gesammelt hat, und mache es so den Seeleuten nach! Wenn nämlich letztere auch notwendige Dinge auf dem Schiffe führen, entlasten sie in dem Augenblicke, wo ein starker Sturm auf dem Meere sich erhebt und das schwerbeladene Schiff zu versenken droht, so schnell als möglich das Schiff von einem großen Teil der Ladung und werfen die Waren schonungslos ins Meer, um das Schiff über den Wellen zu halten und um nur, wenn möglich, Leib und Leben aus der Gefahr zu retten. Noch weit mehr sollten S. 352 wir so denken und handeln. Denn was jene über Bord werfen, ist für sie sofort verloren, und Armut ist jetzt ihr unvermeidliches Los; wir aber sammeln unserer Seele einen um so größeren und besseren Reichtum, je mehr wir uns der schlechten Bürde entledigen. Denn Unzucht und alles der Art verschwindet, wenn es einmal abgeworfen ist, versinkt ins Nichts, wenn es durch Tränen ausgelöscht wird; an dessen Stelle treten dann Heiligkeit und Gerechtigkeit, leichte Gegenstände, die von keinen Fluten verschlungen werden können. Vernünftig ausgeworfenes Geld geht ja denen, die es weggeben und auswerfen, nicht verloren, sondern geht gleichsam auf andere sicherere Lastschiffe über, kommt nämlich in den Magen der Armen und wird dort gerettet, gelangt in den Hafen und wird so denen, die es geopfert haben, Schmuck statt Gefahr.
