Übersetzung
ausblenden
Dialog mit dem Juden Trypho (BKV)
52.
S. 79 1. Durch den Patriarchen Jakob wurde prophezeit, daß es zwei Parusien Christi gibt, daß Christus bei der ersten leidensfähig sein wird, daß“, fügte ich bei, „nach seiner Ankunft in eurem Volke kein Prophet und kein König mehr zu finden ist, und daß die Heiden, welche an den leidensfähigen Christus glauben, auf seine nochmalige Wiederkunft warten werden. Doch“, bemerkte ich, „hatte der Heilige Geist mit Rücksicht auf diese letzte Prophezeiung in einem Bilde geheimnisvoll gesprochen1. Er hat,“ fuhr ich fort, „also geredet2 : ‚Juda, deine Brüder haben dich gepriesen, deine Hände ruhen auf dem Nacken deiner Feinde, die Söhne deines Vaters werden vor dir niederfallen. Ein junger Löwe ist Juda, von Jugend an bist du, mein Sohn, emporgestiegen. Er streckte sich aus und schlief wie ein Löwe und wie sein Junges. Wer wird ihn wecken? Nicht wird fehlen ein Herrscher aus Juda und nicht ein von ihm stammender Führer, bis der kommt, dem es vorbehalten ist3. Er wird die Erwartung der Heiden sein. Er bindet an den Weinstock sein Füllen und an die Edelrebe das Füllen seiner Eselin. Im Weine wird er waschen sein Gewand und im Blute der Traube sein Kleid. Seine Augen sind leuchtend vom Wein, und seine Zähne sind weiß wie Milch.’ 3. Daß es nun je einmal in eurem Volke von seinem ersten Auftreten an bis zum Erscheinen und Leiden unseres Jesus Christus keinen Propheten oder Fürsten mehr gegeben habe, solche Behauptung werdet ihr nicht in kühnem Wagnis aufstellen, könnt ihr auch nicht beweisen. Denn ihr bezeichnet auch S. 80 Herodes, der das Leiden Christi veranlaßte4, als Hohenpriester in eurem Volke, obwohl er, wie ihr behauptet, aus Askalon stammte. Also gab es auch zu seiner Zeit jemanden, der nach dem Gesetze des Moses Opfer darbrachte und die übrigen Gesetzesvorschriften beobachtete; also folgten sich Propheten ununterbrochen bis Johannes und gab es wie auch damals, als euer Volk nach Babylon geschleppt, das Land mit Krieg überzogen und die heiligen Gefäße geraubt wurden, immer noch unter euch einen Propheten, der Herr, Führer und Herrscher eures Volkes war. Denn der Geist, der in den Propheten ist, salbte euch auch die Könige und stellte sie auf. 4. Seitdem jedoch Jesus, unser Christus, in eurem Volke aufgetreten war und den Tod erlitten hatte, gab und gibt es nirgends einen Propheten; ihr steht sogar nicht mehr unter einem eigenen König und überdies ‚wurde euer Land verwüstet und ist verlassen und gleicht einer Wächterhütte im Obstgarten’5. Wenn der Logos durch Jakob erklärte ‚und er wird sein die Erwartung der Heiden’, dann deutet er geheimnisvoll die beiden Parusien Christi an und gab zu erkennen, daß die Heiden an ihn glauben werden, was ihr mit Augen sehen könnt6 ; denn wir, die wir aus allen Völkern durch den Glauben an Christus gottesfürchtig und gerecht geworden sind, warten auf seine Wiederkunft.
Der Prophet sprach geheimnisvoll, damit die Juden nicht erkennen, daß ihre Verwerfung, bezw. die Berufung der Heiden gelehrt ist, und damit sie nicht in dieser Erkenntnis die Schrift fälschen. Vgl. 120,5. ↩
Gen. 49, 812. ↩
Der Text liest in Übereinstimmung mit unseren Septuaginta-Handschriften: ἕως ἂν ἔλθῃ τὰ ἀποκείμενα αὐτῷ. In 120, 4 f. erklärt jedoch Justin diese Lesart für unrichtig und behauptet, nach der Septuaginta sei zu lesen: ἕως ἂν ἔλδῃ ᾧ ἀποκείται. – Nach I. Apol. 32,2 ist zu den Worten „dem es vorbehalten ist“ zu ergänzen: das Königtum. ↩
Nicht Herodes Antipas, vor welchen Pilatus den gefesselten Jesus führen ließ (vgl. Dial. 103,4), sondern Herodes der Große, der die Knäblein zu Bethlehem zu töten befahl (vgl. Dial. 103,3), stammte nach Eusebius Kirchengeschich. I. 7,11 aus Askalon. ↩
Vgl. Is. 1, 7. 8. ↩
Vgl. Justin, I. Apol. 32,4. ↩
Übersetzung
ausblenden
Dialogue of Justin, Philosopher and Martyr, with Trypho, a Jew
Chapter LII.--Jacob predicted two advents of Christ.
"And it was prophesied by Jacob the patriarch 1 that there would be two advents of Christ, and that in the first He would suffer, and that after He came there would be neither prophet nor king in your nation (I proceeded), and that the nations who believed in the suffering Christ would look for His future appearance. And for this reason the Holy Spirit had uttered these truths in a parable, and obscurely: for," I added, "it is said, Judah, thy brethren have praised thee: thy hands [shall be] on the neck of thine enemies; the sons of thy father shall worship thee. Judah is a lion's whelp; from the germ, my son, thou art sprung up. Reclining, he lay down like a lion, and like [a lion's] whelp: who shall raise him up? A ruler shall not depart from Judah, or a leader from his thighs, until that which is laid up in store for him shall come; and he shall be the desire of nations, binding his foal to the vine, and the foal of his ass to the tendril of the vine. He shall wash his garments in wine, and his vesture in the blood of the grape. His eyes shall be bright with 2 wine, and his teeth white like milk.' 3 Moreover, that in your nation there never failed either prophet or ruler, from the time when they began until the time when this Jesus Christ appeared and suffered, you will not venture shamelessly to assert, nor can you prove it. For though you affirm that Herod, after 4 whose [reign] He suffered, was an Ashkelonite, nevertheless you admit that there was a high priest in your nation; so that you then had one who presented offerings according to the law of Moses, and observed the other legal ceremonies; also [you had] prophets in succession until John, (even then, too, when your nation was carried captive to Babylon, when your land was ravaged by war, and the sacred vessels carried off); there never failed to be a prophet among you, who was lord, and leader, and ruler of your nation. For the Spirit which was in the prophets anointed your kings, and established them. But after the manifestation and death of our Jesus Christ in your nation, there was and is nowhere any prophet: nay, further, you ceased to exist under your own king, your land was laid waste, and forsaken like a lodge in a vineyard; and the statement of Scripture, in the mouth of Jacob, And He shall be the desire of nations,' meant symbolically His two advents, and that the nations would believe in Him; which facts you may now at length discern. For those out of all the nations who are pious and righteous through the faith of Christ, look for His future appearance.