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S. a132 1. Es geziemt sich also, daß die Frauen, die Christus dienen, Einfachheit lieben. Denn in der Tat nimmt die Einfachheit (λιτότης)1 vorsorglich auf die Heiligkeit Bedacht, indem sie die Verschiedenheiten des Besitzes ausgleicht und sich mit den alltäglichen Dingen den Nutzen verschafft, der (sonst) nur durch Außergewöhnliches gewonnen wird. Denn das Einfache (λιτόν) ragt, wie schon der Name zeigt, nicht hervor und überhebt sich in keiner Beziehung und bläht sich nicht auf, sondern ist durchweg glatt und eben und gleichmäßig und unauffällig und auf diese Weise hinreichend (ἱκανόν).
2. Das Wesen des Hinreichenden besteht aber darin, daß es zu dem ihm eigenen Ziel gelangt, ohne daß etwas fehlt und ohne daß etwas überflüssig ist. Die Mutter dieser beiden Eigenschaften aber ist die Gerechtigkeit und ihre Amme die Genügsamkeit (αὐτάρκεια)2 diese ist aber ein Verhalten, das sich mit dem Notwendigen begnügt und aus eigener Kraft das beschafft, was das glückliche Leben erreichen hilft.3
