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S. 8 Übrigens ist die Seele mit dem, mit welchem sie vermischt ist, zugleich auch vereinigt im Willen. Deshalb hat sie entweder das Licht Gottes in sich und lebt in ihm in allen Tugenden, dann ist Licht und Ruhe ihr Anteil; oder sie trägt in sich die Finsternis der Sünde, dann ist Verdammnis ihr Los. Denn eine Seele, die bei Gott in ewiger Ruhe und ewigem Lichte leben will, muß, wie gesagt, zum wahren Hohenpriester Christus hinzutreten, muß geschlachtet werden, der Welt und dem früheren Leben der Bosheit und Finsternis sterben, und in ein anderes Leben und göttliche Zucht übertreten. Wie einer, der in einer Stadt gestorben ist, weder die Stimme der dortigen Bewohner noch Gespräch noch Töne hört, sondern ein für allemal tot und an einen anderen Ort versetzt ist, wo es keine Stimmen und Rufe von jener Stadt mehr gibt, so vernimmt auch die Seele, die einmal geschlachtet und gestorben ist der Stadt der bösen Begierden, in der sie weilt und lebt, nicht mehr in sich die Stimme der Gedanken der Finsternis; man hört nicht mehr Gerede und Geschrei eitler Unterredung und Erregung der Geister der Finsternis; sie wird vielmehr in eine Stadt voll Güte und Friede, in eine Stadt göttlichen Lichtes versetzt, dort lebt und hört sie, dort verkehrt, redet und beratschlagt sie, dort vollbringt sie geistige, gotteswürdige Werke.
