12.
Du iß Brot, soviel du findest, und laß die ganze Erde fahren! Gehe hin an das Ufer des Flusses und trink, soviel du nötig hast! Gehe wieder fort und forsche nicht, woher er kommt oder wie er fließt! Laß schleunigst deinen Fuß heilen, oder dein krankes Auge, damit du das Licht der Sonne siehst! Untersuche nicht, wie viel Licht die Sonne hat, in welchem Tierzeichen sie aufgeht! Was du zu deinem Gebrauche bekommst, das nimm! Was steigst du auf Berge und fragst, wie viele Waldesel oder wilde Tiere dort weiden? Kommt das Kindlein an die Mutterbrust, so wird es gesäugt und genährt. Es versteht nicht nach der Wurzel oder der Quelle zu forschen, woraus [die Milch] fließt. Es saugt die Milch und trinkt den ganzen Milchvorrat. Zu einer andern Stunde ist die Brust von neuem angefüllt. Wie das geht, weiß weder das Kind noch seine Mutter, obwohl die Milch sicherlich aus allen Gliedern der Mutter zusammenfließt. Suchst du den Herrn in der Tiefe, so findest du ihn dort als Wundertäter. Suchst du ihn in der Grube, so findest du ihn inmitten zweier Löwen als Schützer des gerechten Daniel1. Suchst du ihn im Feuer, so findest du ihn dort als Retter seiner Diener2. Suchst du ihn auf dem Berge, so findest du ihn dort mit S. 107 Moses und Elias3. Überall ist er: Unter der Erde, über dem Himmel, oder in uns, [kurz] er ist überall. So ist auch deine Seele dir nahe. Sie ist in dir und sie ist außer dir. Wohin du willst, ob in ferne Länder, nach Sonnenuntergang oder -aufgang oder in den Himmel, da ist dein Geist, dort findet er sich.
