17.
Was Wunder, wenn die, die dem Herrn sich leiblich nahten und anhingen, eine Kraft empfingen? Fiel ja auch der Heilige Geist auf die Gläubigen herab, wenn die Apostel „das Wort verkündeten“1. Kornelius empfing vom Worte [des Petrus], das er hörte, eine Kraft2. Um wieviel mehr ward, als der Herr der Maria oder dem Zachäus3 oder der Sünderin, die ihre Haare salbte und mit ihnen die Füße des Herrn abtrocknete4, oder der Samariterin5 oder dem Räuber6 das Wort verkündete, diesen eine Kraft zuteil und vermischt sich7 mit ihren Seelen der Heilige Geist. Und auch jetzt noch werden die Gottliebenden, welche „alles verlassen“8 und „am Gebete festhalten“9, „im Verborgenen“10 über das belehrt, was sie nicht wissen. Denn die Wahrheit selbst offenbart sich ihnen gemäß ihrem Verlangen und belehrt sie: „Ich bin die Wahrheit“11. Auch die Apostel, die vor der Kreuzigung beim Herrn verweilten, schauten große Zeichen, wie Aussätzige rein12 und Tote auferweckt13 wurden. Und doch wußten sie nicht, wie eine göttliche Kraft in ihren Herzen lebte und diente, daß sie geistig wiedergeboren, mit dem himmlischen Leben vereinigt und „eine Neuschöpfung“14 werden sollten. Sie liebten den Herrn wegen der Wunder, die er tat15. Aber S. 111 der Herr sprach zu ihnen: „Was staunt ihr über die Zeichen? Ein großes Erbteil gebe ich euch, wie solches die ganze Welt nicht besitzt“16.
Mark. 2, 2; 4, 33; Joh. 15, 3. ↩
Apg. 10, 1 ff. ↩
Luk. 19, 2 ff. ↩
Ebd. [Luk.] 7, 37 ff. ↩
Joh. 4, 7 ff. ↩
Luk. 23, 43. ↩
Siehe h. 4, 91. ↩
Luk. 5, 28. ↩
Apg. 1, 14; 6, 4; Röm. 12, 12; Kol. 4, 2. ↩
Matth. 6, 6. ↩
Joh. 14, 6. ↩
Luk. 17, 12 ff. ↩
Matth. 9, 18 f. 23 ff.; Mark. 5, 35 ff.; Luk. 8, 49 ff.; 7, 11 ff.; Joh. 11, 38 ff. ↩
Gal. 6, 15; 2 Kor. 5, 17. ↩
Off. 13, 13 f.; 16, 14. ↩
Dieses Jesuswort ist ein sogen. Agraphon, d. h. ein Ausspruch Jesu, der nicht in den kanonischen Schriften steht. Alfr. Uckeley, „Worte Jesu, die nicht in der Bibel stehen“, Biblische Zeit- und Streitfragen VII. Ser. 3. Heft, Lichterfelde-Berlin 1911, läßt die Frage über die Echtheit oder Unechtheit dieses Ausspruches offen, doch scheint er eher zur Annahme der Echtheit hinzuneigen. S. 29 f. führt er die einschlägige Literatur über die Agrapha an. ↩
