7.
[Forts. v. S. 184 ] Es muß also der, welcher in Wahrheit Gott gefallen, von ihm die himmlische Geistesgnade erlangen, wachsen und vollkommen werden will im Heiligen Geiste, zu allen Geboten Gottes sich zwingen und das widerstrebende Herz unterwerfen gemäß dem Schriftwort: „Darum richte ich mich nach allen deinen Geboten, jeden unrechten Weg hasse ich“1. Wie sich der Mensch zur Ausdauer im Gebete zwingt und nötigt, bis er es glücklich soweit gebracht, so zwingt und nötigt er sich auch, wenn er einen guten Willen hat, zu allen Tugendübungen und gewöhnt sich gute Sitten an. Fortwährend sendet er Bitten und Flehen zum Herrn. Und wenn er Erfüllung seiner Bitte erlangt, Gott verkostet, des Heiligen Geistes teilhaftig ist, dann läßt er wachsen und sprossen die ihm verliehene Gnadengabe, die in seiner Demut, in seiner Liebe, in seiner Sanftmut ihre Ruhestätte hat.
Ps. 118, 104 [hebr. Ps. 119, 104]. ↩
