4.
Sieht aber der Herr, daß sie sich zusammennimmt, so gut sie kann, und unaufhörlich Tag und Nacht den Herrn sucht und zu ihm ruft1, wie er ja befohlen hat, „ohne Unterlaß zu beten“2, „in jeder Lage“3, so „wird er Rache nehmen für sie“4, wie er verheißen hat, und sie von ihrer Bosheit reinigen, er selbst wird sie als „untadelige, unbefleckte Braut sich darstellen“5. S. 276 Glaubst du nun, daß dieses Wahrheit ist, wie es auch wirklich der Fall ist, so hab acht auf dich, ob deine Seele ihr Führerlicht6, die wahre Speise7 und den wahren Trank8, so der Herr ist, gefunden. Hast du dies noch nicht, so suche Tag und Nacht, daß du es bekommst. Siehst du die Sonne, so suche die wahre Sonne. Denn du bist blind. Siehst du ein Licht, so blick auf deine Seele, ob du das wahre, gute Licht gefunden hast. Denn alles Sichtbare ist ein Schatten dessen, was in der Seele wirklich vor sich geht. Es gibt nämlich neben dem sichtbaren Menschen noch einen anderen, einen inneren. Es gibt Augen, die Satan geblendet, und Ohren, die er taub gemacht hat. Und Jesus ist gekommen, diesen „inneren Menschen“ wieder gesund zu machen. Ihm sei die Ehre und die Macht mit dem Vater und dem Heiligen Geiste in Ewigkeit. Amen. 34. Homilie.
Luk. 18, 7. ↩
1 Thess. 5, 17; Luk. 18, 1; Ekkli. 18, 22 [= Ekklisiastikus = Sirach]. ↩
ἐν παντί [en panti]. Dieses hat der Verfasser offenbar aus 1 Thess. 5, 18: ἐν παντὶ εὐχαριστεῖτε [en panti eucharisteite], zu Vers 17 genommen. ↩
Luk. 18, 7 f. ↩
Vgl. Eph. 5, 26 f. ↩
Vgl. Joh. 1, 4. 9; 3, 19; 8, 12; 9, 5; 12, 46; 1 Joh. 1, 5. ↩
Vgl. Joh. 6, 35. 41. 48. 51 f. 56. ↩
[Joh.] 6, 56. ↩
