5.
Gott opfere ich, ihm weihe ich, was allein mir noch übriggeblieben ist, worin allein ich reich bin. Alles andere nämlich habe ich für das Gebot1 und für den Geist hingegeben. Die kostbare Perle habe ich gegen alles, was ich je besaß, eingetauscht2; ich wurde zum Großhändler, vielmehr, ich habe den Wunsch, der Großhändler zu werden, welcher um geringe, vollständig S. 196 vergängliche Werte die großen, unzerstörbaren Schätze gekauft hat. Als Diener des Wortes halte ich mich nur noch an das Wort3. Niemals dürfte ich mit Überlegung diesen Besitz vernachlässigen. Ja ich schätze ihn, liebe ihn und freue mich darüber mehr als über alle anderen Schätze zusammen, an denen die Masse ihre Freude hat. Das Wort nehme ich zum Begleiter in meinem ganzen Leben, zum guten Ratgeber, zum Genossen, zum Führer auf dem Wege in den Himmel, zum willigen Kriegskameraden. Da ich alle Freuden dieser Welt verachte, gehört nach Gott dem Worte alle meine Liebe. In höherem Grade aber gehört sie Gott; denn durch den Verstand führt das Wort zu Gott, der nur mittels des Wortes richtig erfaßt und festgehalten wird und in uns hineinwächst. Ich sagte der Weisheit, sie sei meine Schwester4. Ich ehrte sie und erhob sie so hoch wie möglich. Für mein Haupt wünsche ich den Kranz der Anmut und Freude, d. i. die Gabe der Weisheit und des Verstandes, der die seelische Kraft, die uns führen soll, erleuchtet und die göttlichen Wege erhellt.
