14.
[Forts. v. S. 203 ] Gott und die göttlichen Eigenschaften nachzuahmen, ist erste Pflicht; es führt notwendig zur Einheit in Wort und Gesinnung. Die nach Gottes Bild erschaffene Seele braucht nur auf die göttlichen Eigenschaften zu achten, um, wenn ihr Wille darauf gerichtet ist, mit Sicherheit durch die Verähnlichung das mögliche zu erreichen und ihre Würde recht zu wahren. Sodann wollen wir, ein göttliches Wort befolgend1, zum Himmel hinauf- und auf die Erde hinabschauen, um die Gesetze der Schöpfung zu lernen. Solange der Himmel, die Erde, das Meer, diese ganze Schöpfung, das große, angestaunte Werk Gottes, welches schweigend Gott verkündet und offenbart, in sich Ruhe und Friede bewahrt, in seinen eigenen natürlichen Grenzen bleibt, sich nicht auflehnt und nicht die friedlichen Schranken überschreitet, durch die das schöpferische Wort das Weltall zusammenhält, ist es, was es genannt wird, ein Kosmos, etwas unfaßbar Schönes, das Glänzendste und Großartigste, das jemals ersonnen werden konnte. Sobald es aber aufhört, Friede zu haben, hört es auf, ein Kosmos zu sein. Oder merkst du es nicht, wie der Himmel, da er gefügig an die Luft von seinem Lichte und an die Erde von seinem Regen mitteilt, vom Gesetze der Eintracht beherrscht wird, oder wie dadurch, daß die Erde allen Lebewesen Nahrung, die Luft ihnen Atmen ermöglicht, sie ihnen das Leben erhält und die Elternliebe nachahmt?
Vgl. Sprichw. 25, 3. ↩
