17.
[Forts. v. S. 206 ] Wurden nicht die Israeliten, solange sie in Ägypten wie in einem eisernen Ofen bedrängt und von gemeinsamer Not zusammengehalten waren und daher ― die Not ist ja bisweilen ein vorzügliches Heilmittel ― unter sich und mit Gott in Frieden lebten, als „heiliges Volk, Anteil des Herrn, königliches Priestertum1“ bezeichnet? Ihre Geschichte machte auch der Bezeichnung Ehre. Sie standen nämlich unter gottgeleiteten Führern. Bei Nacht wies ihnen eine Feuersäule, bei Tag eine Wolke den Weg. Auf ihrer Flucht wich das Meer vor ihnen zurück. Da sie Hunger litten, reichte ihnen der Himmel Speise; da sie dürsteten, tränkte sie ein Fels. Menn [ber.: Wenn statt Menn] (Moses) im Kampfe die Hände ausstreckte2, war es, wie wenn Tausende zu Felde zögen; durch sein Gebet wirkte er Sieg und ermöglichte er den Vormarsch. Um es dem verwandten Meere nachzumachen, wichen vor Israel die Flüsse3 zurück; die Natur machte Halt. Durch Trompeten wurden Mauern eingestürzt. Soll ich noch erzählen von den Heimsuchungen der Ägypter, von der Stimme Gottes auf dem Berge, von der zweimaligen Übergabe des Gesetzes, von dem geschriebenen Gesetze und dem Gesetze des Geistes, und von den übrigen Auszeichnungen, welche Israel dereinst wider sein Verdienst erfahren hatte? Doch als die Israeliten anfingen, krank zu werden, gegen sich selbst wüteten und sich vielfach spalteten, als sie, den im Menschen wohnenden Gott nicht erkennend, in ihrem törichten Handeln wider Gott und unseren Erlöser durch das Kreuz ins letzte Verderben gestürzt wurden und die längst angedrohte eiserne Rute auf sich lenkten, nämlich die jetzige siegreiche Macht und Herrschaft, was geschah da? Was mußten sie da über sich ergehen lassen?
