7.
„Ich schwieg. Soll ich immer schweigen? Ich wartete wie eine Gebärende. Soll ich immer warten1?“ Die Geburt des Johannes löste Zacharias das Schweigen; denn nicht hätte es sich geziemt, daß der Vater der „Stimme2“ bei ihrem Erscheinen geschwiegen hätte. Wie die Stimme, da sie nicht geglaubt wurde, die Zunge gelähmt hatte, so mußte sie nach ihrer Offenbarung dem Vater die Freiheit geben, dem die Stimme und der Leuchter als Vorläufer des Wortes und Lichtes verkündet und geboren worden war. Die günstigen Verhältnisse der Gegenwart, dieses herrlichste Schauspiel, die Einigung der zerstreuten Gotteskinder, die unter den gleichen Flügeln ruhen und einmütig in schöner, geistiger Eintracht das Haus Gottes betreten, lösen mir die Zunge und stärken meine Stimme gleich der einer Trompete. Nicht mehr bekämpfen wir uns, nicht mehr lassen wir uns vom Bösen so sehr täuschen und vergewaltigen und in der Finsternis, die er über uns gebracht hatte, in einer Weise seelisch niederringen, daß wir uns gewissermaßen am Unglück des Nächsten freuen und am Untergang der Brüder keinen Schaden für das Ganze erblicken. „Juda und Israel bestellen sich ein einziges Oberhaupt3“, und Jerusalem und Samaria vereinigen sich im einen himmlischen Jerusalem. Nicht mehr gibt es eine Partei des Paulus, eine Partei des Apollo, eine Partei des Kephas4; S. 198 Hochmut war es, der dafür und dagegen aufgetreten war. Wir sind doch alle Kinder Christi.
