Inhalt.
S. 204 Zehnte Homilie: Belobung Derjenigen, welche nach der Mahlzeit zur Predigt kamen. Weltphysiologie. Gegen Diejenigen, welche die Schöpfung vergötterten. Daß man sich vor dem Schwören hüten soll.
In der vorigen Homilie klagte der Heilige, daß Manche beim Unterricht fehlten, vermuthlich, weil sie es für nicht anständig hielten, nach genossener Mahlzeit in die Kirche zu kommen. Chrysostomus äußert seine Freude darüber, daß sie heute gekommen, um auch eine geistige Nahrung zu nehmen. Lob des Fastens und was er darunter verstehe. Nur in der Kirche spende man geistige Nahrung; außer derselben behandle man nur irdische Dinge. Nach kurzer Wiederholung der frühern Predigt zeigt der Heilige, daß auch der menschliche Leib, wie die Welt, aus vier Elementen bestehe, und führt dann aus, daß, wenn eines davon zum Ganzen nicht stimmt, die Folge der Tod sei. Was muß man nicht alles anwenden, um diesen winzigen Leib vor Gefahren und Verderben zu schützen! Könnte nun wohl das Weltall ohne die Vorsehung Gottes bestehen? Sicherlich nicht! Es gibt eine Vorsehung, die uns zum Ausrufe zwingt: „Wie herrlich, o Herr, sind deine Werke! Alles hast du mit Weisheit gemacht” (Ps. 103, 24). Aber eben die Herrlichkeit und Schönheit der Welt verleitet die Ungläubigen, S. 205 auf thörichte Weise die Schöpfung selbst zu vergöttern. Wohl ist die Welt herrlich und schön, aber das ist kein Grund, sie als Gott zu verehren: wir Gläubige liefern den Gegenbeweis, indem wir das nicht thun; ferner, warum verehren denn die Ungläubigen auch häßliche und verächtliche Geschöpfe, wie Hunde, Affen und Krokodile als Götter? Weil Gott diesen Vorwand voraussah, hat er die Welt nicht bloß herrlich und groß, sondern auch hinfällig und vergänglich gemacht, gerade wie er es an den Aposteln gethan. Diese waren bei all ihrer Wunderkraft gar schwächliche Menschen, wurden verfolgt, ins Gefängniß geworfen, getödtet! Beweis für die Hinfälligkeit der Weltkörper, besonders der Sonne. — Wie aber die Kinder Gottes ewig verherrlichet werden, so wird auch die Schöpfung am Ende der Zeiten von der Dienstbarkeit der Verderbniß befreit (Röm. 8). Nutzanwendung daraus. Als Schluß die gewöhnliche Mahnung sich des Schwörens zu enthalten.
