5.
Aber du wendest ein: mich drängt dazu die Glut meines jugendlichen Alters, Ich glaube es. Aber denke: du hast geheiratet, da reißt schon am nächsten Tag irgendeine dringende Ursache — um von der Gebrechlichkeit des Menschen oder den übrigen Unglücksfällen zu schweigen — dir den Gatten von der Seite, hält ihn, wie es oft vorkommt, zehn Jahre und noch länger weit fern von dir, Was willst du tun? Wirst du in Treue auf seine Heimkehr warten oder wirst du anderweitig ein Heilmittel für deine Glut suchen? Wenn du nun Treue versprichst, so ist das eine Täuschung; deine Erklärung, sie nicht halten zu können, liegt ja schon fest vor. Wenn du aber ein Heilmittel nehmen willst, so kann es zweifellos doch nur darin bestehen, daß du die Flammen deiner Brunst durch die Vorstellung vom Schwert des Gatten dämpfst. 1 Glaube es mir, die Begierlichkeit findet dort keine Stätte, wo die Geduld vorherrscht, wo man nüchtern lebt, wo man den Tod fürchtet. Stelle daher, was noch besser der Wahrheit und Gerechtigkeit dient, deine Treue und deine Furcht in Beziehungen zu Gott; und wie auch deine Glut sein mag, sie wird sofort erlöschen.
Nach der Lesart der Ballerini: ... ut flammas tuas marita-lis gladii contemplatione compescas. Die Lesart Giuliaris: ut, maritalis glaciei contemperatione compescas scheint weder handschriftlich begründet noch dem Sinn zu entsprechen. Die Stelle enthält eine Anspielung auf die Strafen, die durch Konstantin auf Ehebruch gesetzt wurden. Vgl. etwa ad legem Julian de adulteriis: Codex Theodosianus IX, 7; IX, 7. 2: Inprimis maritum genialis tori vindicem esse oportet. ↩
