3.
Darum, Teuerster, gib denen, deren Worte du nicht ertragen zu können vermeinst, weil sie sprechen: „Wenn wir Sünder solches verdient haben, warum sind auch Diener Gottes durch das Schwert der Barbaren getötet, warum seine geweihten Dienerinnen in Gefangenschaft geschleppt worden?“ — gib diesen in Demut, Wahrhaftigkeit und Frömmigkeit zur Antwort: „Wie groß auch die Gerechtigkeit sei, die wir üben, wie groß auch der Gehorsam, den wir dem Herrn leisten, können wir etwa besser sein als jene drei Männer, die wegen der Beobachtung des göttlichen Gesetzes in den Feuerofen geworfen wurden?“ Lies jedoch, was Azarias, einer von den dreien, sprach, als er mitten im Feuer seinen Mund öffnete: „Gepriesen seist Du, o Herr, Gott unserer Väter! Lobwürdig bist Du, und herrlich ist Dein Name in Ewigkeit. Denn Du bist gerecht in allem, was Du uns getan hast; alle Deine Werke sind wahrhaft, Deine Wege sind gerade, alle Deine Gerichte sind Wahrheit, und Gerichte der Wahrheit hast Du ausgeübt in allem, was Du über uns und über Jerusalem, die heilige Stadt unserer Väter, hast kommen lassen. Denn in wahrhaftem Urteil hast Du all dieses wegen unserer Sünden über uns kommen lassen. Wir haben ja gesündigt, Deinem Gesetze nicht gehorcht, auf Deine Gebote nicht gehört, damit es uns wohlergehe. Darum ist alles, was Du über uns kommen ließest, nach wahrhaftem Urteil über uns gekommen. Du hast uns in die Hände ungerechter, überaus böser und abtrünniger Feinde und eines ungerechten Königs, des ärgsten auf der ganzen Erde, gegeben. Und jetzt dürfen wir unseren Mund nicht auftun; Schmach und Schande sind wir in Wahrheit Deinen Knechten und denen, die Dich verehren, geworden. Laß uns um Deines Namens willen nicht auf ewig zugrunde gehen, o Herr! Verachte nicht Deinen Bund und wende Deine Barmherzigkeit nicht von uns ab, wegen S. 456 Abrahams, der von Dir geliebt wurde, und wegen Isaaks, Deines Heiligen, zu denen Du gesagt hast, Du wollest ihren Samen vermehren wie die Sterne des Himmels und wie den Sand am Meere. Denn, o Herr, wir sind das geringste unter allen Völkern geworden und sind nun um unserer Sünden willen gedemütigt auf Erden“1. Du bemerkst gewiß, Bruder, welche Männer dies waren, wie heilig, wie standhaft in Mitte der Trübsal sie sich zeigten, wie sie, obgleich sie verschont blieben und die Flamme sie zu berühren sich scheute, dennoch ihre Sünden bekannten und nicht verschwiegen, da sie wußten, daß sie dieser Sünden wegen nach Recht und Gerechtigkeit Demütigung erfuhren.
Dan. 3, 26-37. ↩
