28. Kap. Wenn die Kirchen im Glauben irrten, so hätten sie nie alle zu demselben Glauben gelangen können.
Aber gut, nehmen wir nun an, alle Kirchen hätten geirrt, der Apostel habe sich getäuscht, indem er ein gutes Zeugnis ausstellte, und der Hl. Geist sich um keine bekümmert, um sie in die Wahrheit einzuführen, obwohl er dazu von Christus gesendet und dazu vom Vater erbeten war, um „der Lehrer der Wahrheit“1 zu sein; er habe sein Amt als Gutsverwalter Gottes, als Stellvertreter Christi vernachlässigt und zugelassen, daß die Kirchen vorläufig2 das anders verstanden, anders glaubten, was er selbst durch die Apostel predigte - ist es dann auch nur wahrscheinlich, daß so viele und so große Kirchen sich zu demselben Glauben würden verirrt haben?! Niemals zeigt sich bei einer großen Zahl von Wechselfällen ein und derselbe Ausgang. Die irrtümliche Lehre der Kirchen hätte doch eine bunte Mannigfaltigkeit bewirken müssen! Was sich aber bei einer großen Zahl von Leuten als eine Einheit vorfindet, das ist nicht Folge eines Irrtums, sondern Überlieferung. Man habe folglich den Mut, zu behaupten, diejenigen hätten geirrt, welche die Lehre überlieferten3.
