13. Er führt nun aus, an wessen Stelle der Prophet sich gestellt habe, in jenen Worten: „Du bist unser Gott, und wir wußten es nicht.“
Er sagt also: „Du bist unser Gott, und wir wußten es nicht, Gott, der Erlöser Israels.“ Von Welchen nun glaubst du am Ehesten, daß sie so sagen? Auf wen glaubst du, daß es besser passe, auf die Juden oder auf die Heiden? Wenn auf die Juden — nun, die Juden haben sicherlich Christum nicht erkannt nach jener Stelle:1 „Israel aber hat mich nicht erkannt, und mein Volk mich nicht verstanden.“ Und nach der andern Stelle:2 „Und die Welt ist durch ihn gemacht, und die Welt erkannte ihn nicht; er kam in sein Eigenthum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ S. 517 Wenn aber auf die Heiden — nun so ist es offenbar, daß das Heidenthum, welches von seinen Götzen eingenommen war, Christum nicht kannte, da es ja auch den Vater nicht kannte, und wenn es ihn jetzt kennt, ihn nur durch Christum kennt. Du siehst also, daß das gläubige Volk, mag es aus den Heiden stammen oder aus den Juden, ganz gut von sich sagt: „Du bist unser Gott, und wir wußten es nicht, Gott, Israels Erlöser.“ Ja, weder die Heiden, welche früher Götzen verehrten, kannten Gott, noch haben die Juden, welche den Herrn verläugneten, den Sohn Gottes erkannt, und deßhalb sagen sowohl Jene als Diese ganz gut von Christo: „Du bist unser Gott, und wir wußten es nicht ;“ denn Jene, welche nicht glaubten, kannten Gott ebenso wenig als Jene, welche den Sohn Gottes läugneten. So muß also Christus geglaubt werden, wie die Wahrheit sagt, wie die Gottheit bezeugt, wie endlich Christus selbst predigt, der Beides ist. Wozu nun, unseliger Wahntrieb, suchst du dich zwischen Gott und Christus hineinzudrängen? Wozu verlangst du, von dem Sohne Gottes seinen Leib zu trennen und strebst, Gott von sich selbst zu scheiden ? Vereintes zertheilst du und eng Verbundenes trennst du! Glaube doch in Betreff Gottes dem Worte Gottes; denn durch Nichts kannst du die göttliche Natur Gottes überhaupt besser bekennen, als wenn du Ebendasselbe, was die Gottheit von sich lehrt, als dein Bekenntniß aussprichst. Denn wisset, daß, nach dem Propheten,3 „der Herr selbst Gott ist, der ausfindig machte jeglichen Weg der Zucht; — der wirklich auf Erden gesehen wurde und unter den Menschen wandelte. Er selbst brachte das Licht des Glaubens in die Welt, er zeigte das Licht des Heils; denn „Gott ist der Herr und leuchtete uns auf.“ Diesen also glaube, ihn liebe, ihn bekenne; denn wenn ihm, wie geschrieben steht, jedes Knie sich beugen wird Derer, die im Himmel, auf Erden und unter der Erde sind, und jede Zunge bekennen wird, daß der Herr Jesus S. 518 Christus ist in der Herrlichkeit Gottes des Vaters: so wirst du, magst du nun wollen oder nicht, eingestehen müssen, daß der Herr Jesus Christus in der Herrlichkeit Gottes des Vaters ist. Denn Das ist das volle Gewicht eines vollkommenen Bekenntnisses, einzugestehen, daß unser Gott und Herr Jesus Christus immer sei in der Herrlichkeit Gottes des Vaters, Amen.
