Edition
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De spectaculis
15
1 ceterum rettulimus supra de locorum condicione, quod non per semetipsa nos inquinent, sed per ea quae illic geruntur, per quae, simul inquinamentum combiberunt, tunc etiam in alteros respuunt. viderit ergo, ut diximus, principalis titulus, idololatria; reliquas ipsarum rerum qualitates contrarias dei omnes feramus. 2 deus praecepit spiritum sanctum, utpote pro naturae suae bono tenerum et delicatum, tranquillitate et lenitate et quiete et pace tractare, non furore, non bile, non ira, non dolore inquietare. 3 huic quomodo cum spectaculis poterit convenire? omne enim spectaculum sine concussione spiritus non est. ubi enim voluptas, ibi et studium, per quod scilicet voluptas sapit; ubi studium, ibi et aemulatio, per quam studium sapit. 4 porro et ubi aemulatio, ibi et furor et bilis et ira et dolor et cetera ex his, quae cum his non conpetunt disciplinae. 5 nam et si qui modeste et probe spectaculis fruitur pro dignitatis vel aetatis vel etiam naturae suae condicione, non tamen immobilis animi est et sine tacita spiritus passione. 6 nemo ad voluptatem venit sine affectu, nemo affectum sine casibus suis patitur. ipsi casus incitamenta sunt affectus. ceterum si cessat affectus, nulla est voluptas, et est reus iam ille vanitatis eo conveniens, ubi nihil consequitur. 7 puto autem etiam vanitas extranea est nobis. quid quod et ipse se iudicat inter eos positus, quorum se similem nolens utique detestatorem confitetur? 8 nobis satis non est, si ipsi nihil tale facimus, nisi et talia factitantibus non conferamur. Р»si furemв•— inquit Р»videbas, concurrebas cum eo.в•— utinam ne in saeculo quidem simul cum illis moraremur! sed tamen in saecularibus separamur, quia saeculum dei est, saecularia autem diaboli.
Übersetzung
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Über die Schauspiele (BKV)
15. Die Teilnahme an den Spielen widerstrebt im allgemeinen der Heiligkeit.
So steht es also, wie gesagt, mit dem ersten Beschwerdepunkt gegen die Spiele, mit der Idololatrie; nun wollen wir zeigen, dass auch die übrigen sittlichen Eigenschaften der Dinge, die da vor sich gehen, alle gegen Gott gerichtet sind. Gott hat befohlen, mit dem Heiligen S. 121Geist, der vermöge der Vorzüge seiner Natur schon zart und empfindlich ist, in Ruhe und Milde, in Stille und Seelenfrieden umzugehen, ihn nicht durch Wut und Grimm, durch Zorn und Verdruss zu stören1. Wie lässt er sich aber bei der Teilnahme an den Spielen bewahren? Kein Schauspiel geht vor sich ohne starke geistige Erregung, Denn wo es sich um Vergnügen handelt, da ist auch Interesse dafür da, wodurch natürlich das Vergnügen erst seine Anziehungskraft bekommt, und wo Interesse ist, da ist auch Neid und Eifersucht, wodurch das Interesse erst seine Anziehungskraft bekommt. Wo aber Neid und Eifersucht ist, da ist auch Wut, Ärger, Verdruss und so weiter infolge der Dinge, welche samt diesen Affekten mit der sittlichen Zucht unvereinbar sind. Denn wenn auch jemand nach Verhältnis seiner Würde, seines Alters oder Naturells mit Mässigung und Anstand die Schauspiele genießt, so ist er doch nicht unbeweglichen Geistes und ohne verborgene Leidenschaft der Seele, Niemand geht zu einem Vergnügen ohne einen Affekt; niemand erfährt einen Affekt ohne besondere Zufälle. Der Affekt wird eben durch Zufälle hervorgerufen. Wenn aber der Affekt aufhört, so ist auch kein Vergnügen mehr vorhanden, und man ist dann schon eines törichten Beginnens schuldig, indem man dahin geht, wo nichts erfolgt. Ich möchte aber doch denken, auch törichtes Beginnen sei uns etwas Fremdes. Was soll man ferner dazu sagen, dass man sich selbst verurteilt, wenn man sich zwischen die setzt, für derengleichen man nicht gehalten sein will, ja als deren Verächter man sich bekennt! Für uns reicht es nicht aus, wenn wir nichts der Art tun; wir dürfen uns auch denen, welche solches tun, nicht beigesellen. „Wenn du einen Dieb sähest„, heisst es, „so pflegtest du mit ihm zu gehen“2. O dass wir doch nicht einmal in der Welt überhaupt mit ihnen zusammen zu sein brauchten! Daher wollen wir uns wenigstens in den Dingen dieser Welt von ihnen absondern, weil die Welt wohl Gott gehört, die Dinge dieser Welt aber dem Teufel.