Edition
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De spectaculis
28
1 saginentur eiusmodi dulcibus convivae sui: et loca et tempora et invitator ipsorum est. nostrae coenae, nostrae nuptiae nondum sunt. non possumus cum illis discumbere, quia nec illi nobiscum: vicibus disposita res est. nunc illi laetantur, nos conflictamur. 2 Р»Saeculumв•— inquit Р»gaudebit, vos tristes eritis.в•— lugeamus ergo, dum ethnici gaudent, ut, cum lugere coeperint, gaudeamus, ne pariter nunc gaudentes tunc quoque pariter lugeamus. 3 delicatus es, Christiane, si et in saeculo voluptatem concupiscis, immo nimium stultus, si hoc existimas voluptatem. 4 philosophi quidam hoc nomen quieti et tranquillitati dederunt, in ea gaudent, in ea avocantur, in ea etiam gloriantur. tu mihi metas et scaenam et pulverem et harenam suspiras? 5 dicas velim: non possumus vivere sine voluptate, qui mori cum voluptate debemus? nam quod est aliud votum nostrum quam quod et apostoli, exire de saeculo et recipi apud dominum? Hic voluptas, ubi et votum.
Übersetzung
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Über die Schauspiele (BKV)
28. Auf die Vergnügungssucht der Heiden folgt Trauer, auf die christliche Weltentsagung dagegen Freude.
Mit solchen Süßigkeiten mag der Teufel seine Gäste sättigen! Ort und Zeit gehören ihm, und er ist ihr Gastgeber. Unser Gastmahl, unser Hochzeitsmahl ist jetzt noch nicht gekommen. Wir können nicht mit ihnen zu Tische sitzen; sie auch nicht mit uns. Die Welt dreht sich. Jetzt haben sie ihre Freude und wir die Bedrängnisse. Heißt es doch: „Die Welt wird sich freuen, ihr aber werdet traurig sein1". Trauern wir mithin, indessen die Heiden lustig sind, damit wir, wenn sie einmal anfangen werden zu trauern, uns freuen können und nicht dann auch mit ihnen trauern müssen, weil wir uns jetzt mit ihnen freuen. Wenn du in der Welt Vergnügen begehrst, mein Christ, so bist du ein Diener der Sinnlichkeit, oder vielmehr du bist ein Tor, wenn du so etwas für ein Vergnügen hältst! Die Philosophen haben diesen Namen wenigstens noch der Ruhe und Gleichmütigkeit beigelegt; in ihr finden sie ihre Freude, Erheiterung, Zerstreuung und sogar ihren Ruhm. Du aber willst nur nach der Rennbahn, der Bühne, dem Staube und der Arena schmachten? Ich wollte, du sagtest es nur heraus: Wir sind nicht imstande, ohne Vergnügen zu leben, während wir doch mit Freuden sterben sollen! S. 134Denn was ist anders unser Begehr, als das des Apostels, aus der Welt hinaus zu gehen und vom Herrn aufgenommen zu werden2? Vergnügen findet man nur beim Gegenstande seiner Sehnsucht.