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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 172

Fünfter Artikel. Die Propheten des Teufels.

a) Keine Prophetie ist vom Teufel. Denn: I. „Die Prophetie ist eine göttliche Offenbarung.“ (Cassiodor.) II. Zur prophetischen Kenntnis gehört eine gewisse Erleuchtung. Die
Teufel aber erleuchten nicht den menschlichen Geist. (I. Kap. 109, Art. 3.) III. Die Prophetie ist ein Zeichen zur Bekräftigung des Glaubens, so
daß Ambrosius zu Röm. 12. sagt: „Bemerke, daß im Aufzählen der Gnaden
er von der Prophetie den Beginn macht. Denn sie ist der erste Beweis, daß
unser Glaube ein vernunftgemäßer fei; weil die Gläubigen, nachdem sie den
heiligen Geist empfangen, prophezeiten.“ Auf der anderen Seite heißt es 3. Kön. 18.: „Sammle das gesamte Israel… und die Propheten Baals vierhundertfünfzig an Zahl und die Propheten der vierhundert Orte.“… Also giebt es Propheten des Teufels.

b) Ich antworte, Prophetie wolle besagen eine Erkenntnis, welche weit abliegt von der menschlichen: Offenbar aber kann die höhere Vernunftkraft etwas erkennen, was fern liegt für die tiefere. Da nun über der menschlichen Vernunft nicht nur die göttliche ist, sondern auch die Engelvernunft; so erkennen die bösen Engel so gut wie die heiligen Engel Manches, was unserer Kenntnis fernliegt und was sie uns offenbar machen können. Schlechthin fern von unserer Kenntnis aber und ihr durchaus dem ganzen Wesen nach unzugänglich ist nur das, was Gott allein kennt. Schlechthin und eigentlich also ist nur auf göttliche Offenbarung die Prophetengabe begründet. Beschränkterweise aber wird auch das von den Teufeln offenbar Gemachte Prophetie genannt. Deshalb werden solche Propheten immer mit einem Zusätze, nicht schlechthin Propheten genannt; wie «falsche Propheten“, „Propheten Baals“ lc.

c) I. Cassiodor definiert da die Prophetie schlechthin. II. Die Teufel erleuchten nicht den menschlichen Geist, sondern wirken
Vermittelst von Phantasiegebilden oder hörbaren Worten; das ist also keine
wahre Prophetie. III. Es giebt äußere Zeichen, um die Teufelsprophetie von der wahren
zu unterscheiden. So sagt Chrysostomus (19. 1. o.): „Der Teufel mischt
Falsches mit Wahrem; der heilige Geist niemals.“ Und Deut. 18.: „Wenn
du stillschweigend, in Gedanken, zu dir sagst: Wie kann ich wissen, ob der
Herr das Wort gesprochen hat? so beachte dieses Zeichen: Hat jener Prophet
im Namen des Herrn geweissagt und es ist nicht eingetroffen, so hat der
Herr nicht gesprochen.“

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