Zweiter Artikel Mehrere Priester können ein und dieselbe kostie konsekrieren.
a) Das Gegenteil wird bewiesen. Denn: I. Mehrere zugleich können nicht ein und denselben taufen. Nicht geringer aber ist die Kraft deS Priesters, der konsekriert, wie dessen der tauft. II. Einer genügt, um zu konsekrieren; also sind die übrigen überflüssig. III. Die Eucharistie ist, wie Augustin sagt, „das Sakrament der Einheit.“ Also sollen da nicht mehrere eine einzige Hostie konsekrieren. Auf der anderen Seite steht der Brauch in manchen Kirchen, wonach bei der Weihe die neugeweihten Priester konsekrieren zugleich mit dem Bischöfe.
b) Ich antworte; der Priester werde durch die Weihe auf die Stufe derjenigen erhoben, welche beim Abendmahle von Christo die Gewalt erhielten, zu konsekrieren. Deshalb ist es der Brauch mancher Kirchen, daß, wie die Apostel mit dem speisenden Christus mitspeisten, so auch die neugeweihten Priester mit dem weihenden Bischöfe mitkonsekrieren. Es wird jedoch infolge dessen nicht die Konsekration der einen und selben Hostie wiederholt; denn „aller Absicht muß sich gleichmäßig richten auf den nämlichen Augenblick der Konsekration“ (Innoc. III. 4. de sacrif. 25.).
c) I. Es wird nicht gelesen, daß Christus zugleich mit den Aposteln getauft hat, als Er ihnen den Auftrag erteilte zu taufen. Darum stimmt die Ähnlichkeit nicht. II. Der Priester konsekriert nicht in eigener Kraft, sondern in der Person Christi. Da also viele eins sind in Christo, so kommt es nicht darauf an, ob dieses Sakrament von einem oder von mehreren zugleich konsekriert wird, wenn man nur dem betreffenden Ritus der Kirche folgt. III. Die Eucharistie ist das Sakrament der kirchlichen Einheit, weil viele eins sind in Christo.
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