Dritter Artikel. Nur der Priester darf dieses Sakrament spenden.
a) Das scheint nicht. Denn: I. Das heilige Blut kann der Diakon reichen, wie der heilige Laurentius sagte dem heiligen Sixtus: „Erprobe, ob Du einen geeigneten Diener erwählt hast, dem Du anvertrautest die Spendung des Blutes des Herrn.“ Also gilt dasselbe für den Leib des Herrn. II. Die Priester sind als Verwalter der Sakramente aufgestellt. Dieses Sakrament aber wird vollendet in der Konsekration der Materie, nicht im Gebrauche. Also kann es von anderen gespendet, d. h. in Gebrauch gebracht werden. III. Dionysius schreibt, dieses Sakrament habe eine vollendende Kraft, wie auch das Chrisma. Letzteres aber den getauften in der Firmung zu spenden, kommt nur dem Bischöfe zu. Also nur der Bischof darf Spender der Eucharistie sein. Auf der anderen Seite heißt es (de consecr. dist. 12. c. 27.): „Es ist uns zu Ohren gekommen, daß manche Priester einem Laien oder auch einer Frau den Leib des Herrn geben, damit sie denselben zu den kranken tragen. Die heilige Synode verbietet solchen Mißbrauch; der Priester nur in eigener Person darf die heilige Kommunion reichen.“
b) Ich antworte; des Priesters Sache ist es, die heilige Kommunion zu spenden wegen dreierlei: 1. Er konsekriert namens und in der Person Christi. Christus aber hat seinen heiligen Leib selber den Jüngern gegeben. 2. Der Priester steht in der Mitte zwischen Gott und dem Volke. Wie Er also die Gaben und Gebete des Volkes Gott darbringt, so geht es ihn an, die heiligen Gaben Gottes dem Volke zu reichen. 3. Aus Ehrfurcht vor diesem Sakramente darf nur jener, der selbst geweiht oder konsekriert ist, es berühren. Deshalb wird die Hand des Priesters im besonderen geweiht und gesalbt; ebenso auch der Kelch, das Korporale und die Patene. Nur also im Falle der Not, wenn das Sakrament z. B. zur Erde fällt, darf es von anderen berührt werden.
c) l. Der Diakon steht dem Priester so nahe, daß er in etwa an dessen Amte teilnimmt; nämlich im Verteilen des heiligen Blutes, wenn der Bischof oder Priester es so befiehlt, nicht aber im Verteilen des heiligen Leibes. Denn 1. ist das Blut in einem Gefäße enthalten und wird damit nicht unmittelbar berührt, wie dies beim Leibe der Fall ist; — 2. bezeichnet das Blut die Erlösung, die von Christo ausgeht zum Volke hin, weshalb auch Wasser, was das Volk bedeutet, dem Blute beigemischt ist; die Diakonen aber sind in der Mitte zwischen Priester und Volk. II. Spenden ist Sache des nämlichen wie konsekrieren. III. Wie der Diakon in etwa teilnimmt an der erleuchtenden Kraft des Priesters, so der Priester in etwa an der vollendenden Kraft des Bischofs, insoweit er dieses Sakrament spendet, durch welches der Mensch in Christo vollendet wird. Die anderen Weisen, um zu vollenden den getauften, sind dem Bischöfe vorbehalten.
