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1. Dies sei von uns auch gegen die sogenannten Enkratiten festgestellt. 1 Die Frauen aber wollen, da sie doch wohl den feinen Anstand für sich in Anspruch nehmen, es vermeiden, bei den breiten Trinkschalen den Mund weit aufmachen, die Lippen auseinanderziehen und aufreißen zu müssen; deshalb trinken sie in unschöner Weise aus Alabastergefäßen, die an der Mündung ganz eng sind; dabei beugen sie den Kopf weit zurück, entblößen in unanständiger Weise, wie mir scheint, den Hals, dehnen die Kehle aus und verschlucken sich beim Hinuntertrinken, indem sie sich gleichsam vor den Tischgenossen, so weit als möglich, entblößen; schließlich müssen sie wie Männer oder vielmehr wie Sklaven rülpsen und werden ganz schwach infolge ihres Schwelgens,
2. Denn keinerlei sinnlose Töne geziemen sich für einen Mann und noch viel weniger für ein Weib, bei dem schon das Bewußtsein von dem eigenen Wesen Schamgefühl hervorrufen muß. „Ein großer Zorn aber“, so heißt es, „ist ein betrunkenes Weib;“ gleichsam ein Zorn Gottes ist ein vom Wein berauschtes Weib, Warum? Weil „sie ihre Schande nicht verhüllt“. 2 Denn rasch läßt sich ein Weib zur Unordnung verführen, wenn sie ihren Willen einmal an die Lüste S. a43 hingegeben hat.
3. Und wir haben nichts dagegen, daß man aus Alabastergefäßen trinkt; aber das Streben, nur aus solchen zu trinken, bekämpfen wir als hoffärtig; und wir geben den Rat, die Gefäße, die eben gerade zur Hand sind, zu benützen, ohne einen leidenschaftlichen Unterschied zu machen; damit wollen wir bei ihnen die gefährlichen Begierden gleich von Anfang an ausrotten. 4. Wenn aber die mithinuntergeschluckte Luft wieder aufstößt und zum Rülpsen verleiten will, so muß man sie allmählich entweichen lassen. In keiner Weise aber darf man es den Weibern gestatten, sich mit teilweiser Enthüllung des Körpers zu zeigen, damit nicht beide zu Fall kommen, die einen dadurch, daß sie verlockt werden, hinzuschauen, die anderen dadurch, daß sie die Blicke der Männer auf sich ziehen.
5. Wir müssen uns aber immer gesittet benehmen, als ob der Herr zugegen wäre, damit nicht auch zu uns wie zu den Korinthiern der Apostel zürnend sage: „Wenn ihr zusammenkommt, ist es nicht möglich, das Mahl des Herrn zu essen.“3
