21.
1. Infolgedessen schäumt der gärende Most der Jugend bereits über die von der Sittsamkeit gezogenen Grenzen. Man muß aber so viel wie möglich versuchen, das Feuer der jugendlichen Triebe zu löschen, indem man ihnen den Brennstoff entzieht, den gefährlichen Bakchostrank, und außerdem das einströmen läßt, was den Brand löschen kann; 1 dies wird auch die bereits vorhandene Glut der Seele dämpfen und das Anschwellen der Glieder hemmen und die Erregung der bereits vom Sturme hin und her geworfenen Begierde zur Ruhe bringen.
2. Die in voller Manneskraft Stehenden sollen, wenn sie untertags eine Mahlzeit einnehmen, soweit für sie überhaupt eine solche Mahlzeit angemessen ist, nur Brot genießen und sich des Trinkens ganz enthalten,2 S. a31 damit ihre überflüssige Feuchtigkeit durch die trockene Nahrung wie durch einen Schwamm aufgesogen werde.
3. Denn auch fortwährend zu spucken und sich zu schneuzen und auf die Seite gehen zu müssen ist ein Beweis von Unmäßigkeit, insofern infolge von übermäßiger Nahrungsaufnahme die Flüssigkeit bei dem Körper gleichsam überläuft. 3 Und wenn je Durst kommt, so möge man das Bedürfnis mit Wasser befriedigen, aber auch von ihm nicht viel trinken; denn auch mit Wasser darf man sich nicht im Übermaß anfüllen, damit die Nahrung nicht herausgewaschen, sondern für die Verdauung nur geglättet werde, so daß die Speisen in der Hauptsache verdaut und nur ganz wenige Teile ausgeschieden werden.
