3.
Im zweiten Jahre unserer Verfolgung war der König in Seleucia. Da wurde der herrliche Schâhdôst ergriffen, dessen Name Freund des Königs bedeutet; er liebte nämlich den himmlischen König wahrhaft aus ganzer Seele und ganzer Kraft. Er war lauter und rein, wahrhaftig und heilig und glich seinem Genossen, dem heldenmütigen seligen Simon. Mit ihm wurden aus den Städten selbst sowie aus den Dörfern und Ortschaften der Umgebung 128 Priester, Diakone, Bundessöhne und -töchter1 ergriffen. Alle wurden in Ketten geworfen und in einem harten, bitteren Gefängnis fünf Monate lang eingeschlossen. Man befragte sie dreimal und brachte sie in böse Foltern und harte Schrauben, damit sie die Sonne anbeteten, indem man ihnen im Auftrag des Königs sagte: „Wenn ihr meine Befehle tut, sollt ihr nicht sterben.„ Der selige Schâdôst antwortete aus dem Munde aller: „So antwortet dem, der euch gesendet: Wir stehen in einer Kraft, einer Wahrheit, einem Willen, und in einem Glauben verkünden wir einen Gott und ihm dienen wir mit ganzer Seele. Aber die Sonne, die er geschaffen und gemacht, beten wir nicht an; das Feuer, das er uns zum Dienste gab, verehren wir nicht; S. 95 deinem bösen Befehl gehorchen wir nicht mit Übertretung unseres guten Befehles, und wegen deiner Drohungen werden wir unserem Gesetze nicht untreu. Du hast das Schwert, wir den Nacken; du hast den Tod, wir das Leben. Verzögere unsere Hinrichtung nicht einen Tag; schone nicht eine Stunde, unser Blut zu vergießen. Denn deine Langmut verdirbt die ihr Gehorsamen.“
G.: Ἀσκητῶν καὶ ἀσκητριῶν. ↩
