3.
S. 98 Als der Tag kam, an dem der König (nach seiner Sommerresidenz?) aufbrach, wurde jener gläubigen Frau von einem Gläubigen (oder Eunuchen?), der ihr Freund war, heimlich mitgeteilt, daß die heiligen Zeugen am Morgen des nächsten Tages getötet würden. Da bereitete sie ihnen ein schönes Mahl, richtete ihnen ein herrliches Gastmahl und bediente sie stehend. Sie tauschte ihre Gefangenenkleider um, bekleidete sie alle mit neuen, weißen Gewändern, schmückte sie wie Bräutigame und sprach: „Seid mutig im Herrn und stark in seiner Verheißung, die er im Evangelium niederschrieb und in der Welt hinterließ. Er litt in seinem Leibe und öffnete uns die Türe zum Zeugentum, damit wir ihm gleich würden und den Tod nicht fürchteten, wenn er durch die Feinde der Gerechtigkeit über uns kommt. Jetzt seid eifrig, erhebet euch, betet diese ganze Nacht, singet Psalmen, lobet und bekennet ohne Unterlaß, damit ihr würdig werdet des erwählten, herrlichen Loses des Zeugentums für Jesus, den ihr liebt.„ Jedoch offenbarte sie ihnen am Abend nicht, daß sie am Morgen sterben sollten. Diese wunderten sich nun sehr und sprachen: „Was bedeutet diese große Auszeichnung, die du uns heute bereitetest, und diese achtsame Fürsorge, die du uns erwiesen?“ Sie sprach: „Ich habe ein Gelübde gemacht und es erfüllt.„ Dann ging sie nach Hause und übernachtete. Aber sogleich in der Morgenfrühe kam sie zu ihnen und sprach: „Betet nunmehr in der Freude eurer Seele, mit reinem, ausgegossenem Herzen, mit gutem, vollkommenem Gewissen. Denn heute empfanget ihr die Siegeskrone; heute ersteigt ihr die hohe Stufe des Reiches; heute empfanget (?) ihr euren großen Sieg in der Welt; heute endet ihr euren tapferen Kampf in der Schöpfung, indem ihr ihn durch euren Tod verkündet und durch euer Blut vermehrt. Eines, bitte ich euch, tuet mir; bittet für mich euren Herrn, den ihr liebt und um dessentwillen ihr geschlachtet werdet, daß er mich würdige, an jenem Tage euch zu sehen, an euren Ort einzugehen und mich im Umkreis eurer Wohnung zu verbergen. Denn ich weiß, daß ich eine Sünderin bin und ich glaube, daß, wenn ihr euren Herrn bittet, er mir meine Sünden verzeiht.“
