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1. Wenn man nun darauf hinweist, daß der Hohepriester, der Herr, Gott ein wohlriechendes Rauchopfer darbringt,1 so darf man darunter nicht ein Opfer und S. a76 einen Wohlgeruch von Räucherwerk verstehen, sondern muß es in dem Sinn auffassen, daß der Herr die erwünschte Gabe der Liebe, den geistlichen Wohlgeruch,2 auf dem Altar darbringt.
2. Nun genügt das Öl für sich allein, um die Haut einzufetten und das Nervensystem zu entspannen und eine lästigere Ausdünstung des Körpers zurückzudrängen, falls 3 wir dazu überhaupt das Öl nötig haben. Dagegen ist das Wertlegen auf Wohlgerüche eine Verlockung zu leichtfertigem Wesen, da sie uns von weit her zu lüsterner Begierde hinziehen.
3. Denn ein zuchtloser Mensch läßt sich durch alles verführen, durch das Essen und das Lager und die Geselligkeit und die Augen und die Ohren und die Kinnbacken, aber auch durch die Nasenlöcher. Wie die Ochsen mit Ringen und Stricken, so werden die zuchtlosen Menschen mit Räucherwerk und Salben und dem von den Blumenkränzen ausströmenden Duft herumgezerrt.
