69.
1. So sagte der Philosoph Aristippos, als er sich mit Salbe eingerieben hatte, ganz elendiglich müßten die Lüstlinge umkommen, weil sie die nützliche Salbe so in Verruf gebracht hätten.1
2. „Ehre den Arzt entsprechend seiner Leistung“, sagt die Schrift; „denn auch ihn hat der Höchste geschaffen, und von dem Herrn kommt die Heilung.“2 Dann fügt sie hinzu: „Und der Salbenkoch wird eine Mischung bereiten“,3 und gibt damit zu verstehen, daß offenbar zu unserem Nutzen, nicht zu unserem Vergnügen die Salben gegeben sind.
3. Denn man soll durchaus keinen Wert auf die Salben legen, weil sie Reizmittel sind, sondern man muß bei ihnen das auswählen, was Nutzen bringt, da ja auch Gott das Öl für die Menschen hat entstehen lassen, um ihnen dadurch eine Erleichterung bei ihren Mühen zu verschaffen.4
S. a78 4. Die unverständigen Weiber aber, die ihre grauen Haare färben und die Haare salben, werden noch schneller ganz grau, weil die Salben die Eigenschaft haben, auszutrocknen. Deshalb erscheinen auch die, welche sich salben, trockener; die Trockenheit aber ruft das Grauwerden hervor (das Grauwerden ist entweder eine Folge des Austrocknens des Haares oder des Mangels an Wärme), da die Trockenheit die für das Haar nötige feuchte Nahrung aufsaugt und die Haare grau macht.
5. Wie könnten wir da noch vernünftigerweise an den Salben Freude haben, durch die die Haare grau werden, wir, die wir die grauen Haare vermeiden wollen?5 Wie aber die Hunde mit ihrer feinen Witterung das Wild nach seinem Geruch aufspüren, so können die Sittsamen die Ausschweifenden an dem Übermaß von Salbenwohlgerüchen feststellen.
