4.
Ein gewisser Eustathius1 war Bischof zu Antiochien, ein Bekenner und frommgläubiger Mann. Dieser wurde, weil er für die Wahrheit sehr eifrig wirkte, die arianische Ketzerei aber haßte und ihre Anhänger nicht aufnahm, bei S. 25 dem Könige Constantinus verleumdet, und es wurde die Beschuldigung erdichtet, daß er dessen Mutter gelästert habe; und sogleich wurde er und mit ihm eine große Anzahl Priester und Diakonen des Landes verwiesen; diejenigen aber, welche er wegen ihrer Gottlosigkeit unter den Klerus nicht aufnahm, führten sie hierauf, nachdem der Bischof verbannt worden war, nicht nur in die Kirche ein, sondern stellten sie sogar größtentheils als Bischöfe auf, um sie zu Mitverschwornen in ihrer Gottlosigkeit zu haben. Zu diesen gehört Leontius der Verschnittene, jetzt Bischof zu Antiochien, und sein Vorfahrer Stephanus, Georgius zu Laodicea, Theodosius, weiland Bischof von Tripolis, Eudoxius zu Germanicia, und Eustathius, jetzt zu Sebaste.
Dieser große Mann, diese vornehmste Kirchensäule, stammte aus Side in Pamphylien. Er ward anfangs Bischof von Beröa in Syrien, und dann i. J. 328 Bischof von Antiochien. Mit Eifer kämpfte er gegen die Ketzerei des Eusebius v. Cäsarea. Deßhalb beschloß Eusebius von Nikomedien den Untergang des Heiligen. Man hielt eine Aftersynode zu Antiochia, um die schändlichen Pläne durchzusetzen. Eine feile Buhlerin, die von den Arianern bestochen war, trat in die Versammlung mit einem Kinde auf den Armen, als dessen Vater sie den Eustathius angab. Umsonst betheuerte der Heilige seine Unschuld, er wurde verurtheilt und seiner Würde entsetzt. Allein diese Verleumdung wurde endlich aufgedeckt. Die schändliche und lügenhafte Weibsperson wurde bald nachher von einer langwierigen Krankheit befallen, und widerrief in Anwesenheit mehrerer Geistlichen ihre schwarze Verleumdung, zu welcher sie die Arianer durch Geld verleitet hatten. — Auch beschuldigten ihn die Arianer des Sebellianismus; aber ebenfalls mit Unrecht. Der heilige Bischof wurde endlich verbannt, und starb zu Philippi in Macedonien. Sieh Theodoret, B. I, c. 20, 21, Hieron. lib. III., in Rufin. Tillemont, Ceillier, Cave, Hist. litter, tom. I., p. 187, und Sollier einen Fortsetzer des Bollandus, Hist. Patrum Antiochen., c. 24, p. 36. ↩
