59.
Sie ahmten wahrhaft die Scythen nach, und schleppten den Subdiakon Eutychius, einen frommen Diener der Kirche, fort, ließen ihn mit Ochsensehnen auf den Rücken fast bis zum Tode schlagen, und trugen dann darauf an, daß er in die Bergwerke geschickt werden sollte, und zwar nicht in gewöhnliche Bergwerke, sondern in die von Phäno,1 wo ein verurtheilter Mörder kaum wenige Tage leben kann. Und erstaunlich ist es, nicht einmal wenige Stunden ließen sie seine Wunden heilen, sondern bewirkten unverzüglich seine Abführung, indem sie sagten: Wenn dieses geschieht, werden sich Alle fürchten, und in der Folge mit S. 83 uns sich verbinden. Allein er kam nicht weit, und starb, da er wegen des Schmerzens der Wunden die Bergwerke nicht erreichen konnte, auf dem Wege. Und zwar mit Freuden endete er, weil er den Ruhm des Märtyrerthumes erlangte; die Gottlosen aber schämten sich auch jetzt noch nicht, sondern verübten, weil sie, wie geschrieben steht2, ein grausames Herz haben, nachdem sie dieses ausgesonnen hatten, abermals einen teuflischen Frevel. Da nämlich die Gläubigen für den Eutychius sich verwendeten und für ihn baten, ließen sie vier rechtschaffene und freie Männer ergreifen, unter welchen auch Hermias war, welcher den Bettlern die Füße wusch; diese ließ der Dux zuvor durch viele Schläge verwunden, und dann in das Gefängniß werfen. Da aber die Arianer, welche grausamer als die Scythen sind, sahen, daß dieselben durch die Streiche nicht umkamen, schalten und drohten sie mit den Worten: Wir schreiben den Eunuchen, daß er nicht geißelt, wie wir es wollen. Als jener dieses hörte, gerieth er in Furcht, und wurde durch diese veranlaßt, die Männer zum zweiten Male schlagen zu lassen. Diese aber sagten, während man sie schlug, indem sie wußten, weßwegen sie geschlagen wurden, und von wem sie verleumdet worden waren, nichts anders, als: „Wir werden der Wahrheit wegen geschlagen, und wir treten nicht in Kirchengemeinschaft mit den Ketzern; schlage nur zu, wie du willst, Gott wird dich darüber richten.“ Die Gottlosen wollten nun, man sollte sie auch in dem Kerker der Gefahr Preis geben und dort umkommen lassen; allein das Volk Gottes verwendete sich, indem es den günstigen Zeitpunkt, wahrnahm, für dieselben, und nach ungefähr sieben Tagen, oder mehr, wurden sie frei gelassen.
Diese Bergwerke werden von Verschiedenen verschieden genannt. Eusebius Hist. de Martyribus Palaestinai pag. 328. sagt von dem Statthalter von Cäsarea: „Alle Bekenner verurtheilte er zu den Erzbergwerken von Phäno in Palästina.“ Epiphanius nennt sie fainusia metalla, Theodoretus ta kata Fennhj metalla. Eusebius sagt in seiner Schrift de locis Hebraicis: „Phino, wo Israel in der Wüste wohnte, und es war dieß eine Stadt in Idumäa; diese ist Phäno, wo die Erzbergwerke sind, sie liegt zwischen der Stadt Petra und Zooros.“ In der Vulgata heißt sie, wie im Hebräischen, Phunon. ↩
Sprüch. XII, 10. ↩
