1.
In jenem Teile der Wüste, in dem Syrien und das Land der Sarazenen aneinandergrenzen, hat mich Dein lieber Brief erreicht. Als ich ihn las, war der Wunsch, nach Jerusalem zu reisen, in mir so lebendig geworden, daß ich auf Kosten der Nächstenliebe beinahe meinem heiligen Berufe untreu geworden wäre. Nun übersende ich Dir als Ersatz für meine Person, soweit es meine S. 13 Gesundheit zuläßt, diesen Brief. Bin ich auch dem Leibe nach abwesend, so komme ich von liebe getrieben wenigstens dem Geiste nach. Ich will unter allen Umständen verhindern, daß unsere neue Freundschaft, die Christi Blut geknüpft hat, unter der Länge der Zeit und unter der weiten Entfernung leide. Wir wollen sie vielmehr durch unseren gegenseitigen Briefwechsel recht dauerhaft gestalten. Ständig sollen diese Briefe zwischen uns hin und her gehen, sich kreuzen und uns unterhalten. Die Liebe wird gewiß nicht darunter leiden, wenn die gegenseitige Unterhaltung in diesem Sinne geführt wird.
