Einleitung
Dieser Brief, wie sich aus dem Texte ergibt, der zweite, den Hieronymus an Augustinus gerichtet hat, ist ein formeller, aber doch recht warm gehaltener Höflichkeitsbrief, eine Erwiderung auf eine Begrüßung durch Augustinus. Der Einsiedler von Bethlehem legt Wert darauf, mit dem berühmten Bischofe von Hippo in Fühlung zu kommen. Als er 392 seinen Schriftstellerkatalog verfaßte, war Augustinus für ihn noch ein unbekannter Mann; denn er erwähnt ihn nicht. Im Jahre 393 hatte Alypius, der intime Freund des Augustinus und spätere Bischof von Tagaste, eine Wallfahrt nach dem Hl. Lande unternommen. Dort machte er die Bekanntschaft des gelehrten Einsiedlers und berichtete nach seiner Rückkehr Augustinus von dessen wissenschaftlichen, vor allem von dessen biblischen Arbeiten. Auch in Augustinus wurde der Wunsch lebendig, zu Hieronymus engere Beziehungen zu knüpfen. Zeugen hierfür sind neben dem bereits erwähnten Begrüßungsschreiben die die wissenschaftliche Korrespondenz aufnehmenden epp. 56 (394/5) und 67 (397), woraus sich ergibt, daß Augustinus den Briefwechsel eröffnete. Leider schwebte über diesen beiden Briefen, die erst nach Jahren den Adressaten erreichten, ein Mißgeschick, das in Bethlehem zu Mißverständnissen und zu einer gewissen Verbitterung Anlaß gab. Unser Brief verrät im Gegensatz zu seinen unmittelbaren Nachfolgern hiervon noch keine Spur, so daß man ihn wohl mit Recht in das Jahr 397 verlegt.
S. b420 In dem Briefe empfiehlt Hieronymus den Überbringer, den Diakon Präsidius, mit seinen verschiedenen Anliegen, um dann ganz unbestimmt auf die ihm von Johannes von Jerusalem gemachten Schwierigkeiten hinzuweisen.
