[Vorwort]
Auch der Subdiakon Niceas 1 gehörte zum Freundeskreise in Aquileja. Er begleitete Hieronymus auf seiner ersten Orientreise, scheint aber am Orient, den er bald verließ, wenig Geschmack gefunden zu haben. Der Brief macht beinahe den Eindruck, als ob sich zwischen den beiden Freunden eine Verstimmung eingeschlichen habe, S. 24 die Hieronymus beheben will. Aus seiner Einsamkeit heraus bittet er seinen einstigen Reisegefährten, dem es in der Heimat gut geht, die alte Freundschaft nicht einschlafen zu lassen und dies durch fleißigen Briefwechsel zu bezeugen. Die Entstehungszeit des Briefes liegt zwischen 375 und 379.
Niceas (Nicetas) von Aquileja galt früher häufig als der Verfasser der bei Gennadius, De vir. ill. 22, erwähnten Unterweisung für Taufkandidaten. Nach neueren Forschungen geht sie zurück auf Bischof Nicetas von Remesiana (oder Rematiana. Vgl. B. III 598 ff.). Gr. I 142 setzt allerdings unseren Niceas mit dem von Gennadius erwähnten Bischof gleich. Papst Leo d. Gr. richtete unter dem 21. März 458 einen Brief an einen Bischof Nicetas von Aquileja (ep. 159 M PL LIV 1135 ff.). Doch ist dieser kaum mit dem Subdiakon Niceas identisch, der sonst über 100 Jahre alt geworden sein müßte. ↩
