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Eure gemeinsame Mutter, in der Heiligkeit Eure Gefährtin oder besser Euer Vorbild, grüße ich mit der gewohnten Hochachtung. Ein Schoß, der solchen Söhnen das Leben gab, kann als ein goldener bezeichnet werden. Zugleich entbiete ich meinen Gruß auch Euren von allen hochgeschätzten Schwestern, die mit der Welt auch ihr Geschlecht überwunden haben, die reichlich Öl für ihre Lampen bereithalten, um die Ankunft des Bräutigams abzuwarten, 1 0 glücklich das Haus, in dem die Witwe Anna, die prophetischen Jungfrauen und zwei Samuele wohnen, die im Tempel auferzogen wurden! 2 S. 23 Gepriesen sei das Heim, in dem die Mutter der makkabäischen Märtyrer, selbst eine Märtyrin, geschmückt mit der Siegeskrone haushält! 3 Wenn Ihr auch täglich Christum bekennet durch die Beobachtung seiner Gebote, so habt Ihr Euren verborgenen Ruhm gesteigert durch ein öffentliches Bekenntnis. Euch kommt ja das Verdienst zu, daß Eure Stadt dem Gifte arianischer Irrlehre verschlossen blieb. 4 Ihr wundert Euch wohl, wenn ich am Ende meines Briefes eine neue Sache berühre. Darf ich denn meinen Gefühlen keinen Ausdruck verleihen? Die einem Briefe angemessene Kürze legt zwar Schweigen auf, aber die Sehnsucht nach Euch zwingt mich, zu reden. Und wenn meine Sprache den Eindruck des Eilfertigen erweckt, wenn es an einer planvollen Durchführung fehlt, so denkt daran, daß die Liebe keine Ordnung kennt.
