3.
Von meinen Schriften übersende ich Dir nichts; denn die meisten sind schon dem Nestchen entflogen, da ihnen ganz unverdient die Ehre der Veröffentlichung zuteil wurde. Schließlich könnte ich Dir schicken, was bereits in Deinem Besitze ist. Willst Du die Exemplare entleihen, dann kannst Du sie von der heiligen Marcella, 1 die auf dem Aventinischen Hügel wohnt, oder von Domnio, 2 einem heiligmäßigen Manne, dem Lot unserer Tage, erhalten. Ich aber erwarte Deine Ankunft und werde Dir dann alles geben, wenn Du hier bist. Sollten sich Deiner Reise aber irgendwelche Hindernisse in den Weg stellen, dann schreibe mir, und ich will gerne senden, was Du wünschest. Ich habe ein Buch geschrieben mit dem Titel „Von berühmten Männern“, das mit den Aposteln beginnt und bis auf unsere Tage reicht. Hierbei dienten mir Tranquillus 3 und der Grieche Apollonius 4 als Vorbild. Nachdem ich eine große Anzahl von Schriftstellern behandelt habe, setzte ich auch mich S. 54 gleichsam als eine unzeitige Geburt und als den niedrigsten aller Christenmenschen 5 ans Ende des Buches. Dadurch war ich gezwungen, kurz zu erwähnen, was ich bis zum 14. Regierungsjahre des Kaisers Theodosius 6 geschrieben habe. Wenn Du Dir dieses Buch bei den Genannten leihst, dann wirst Du aus der Aufstellung sehen, was Dir fehlt. Auf Wunsch werde ich es dann für Dich nach und nach abschreiben lassen.
Vgl. zu Marcella BKV XV 93 f. ↩
Römischer Freund des Hieronymus, an den er die ep. 50 gerichtet hat. Ihm war auch die Revision der Chronik nach dem hexaplarischen LXX-Text (Praef. in lib. Paralip. M PL XXIX 423] und die Übersetzung des Buches Esdras aus dem Hebräischen gewidmet. (M PL XXVIII 1472). ↩
C. Suetonius Tranquillus (etwa 75—150) verfaßte unter dem Titel „De viris illustribus“ eine römische Literaturgeschichte in biographischer Form. ↩
Apollonius der Rhodier (3. Jahrh. v. Chr.). Jedoch ist die Vorlage selbst unbekannt. ↩
1 Kor. 15, 8 f. ↩
Theodosius d. Gr. (379/395). ↩
