19. Kap. Zeit der Vornahme der Taufe.
Den feierlichsten Tag für die Taufe bietet uns das Osterfest, wo auch das Leiden des Herrn, auf welches wir getauft werden, sich erfüllt hat. Es wird recht passend als eine figürliche Hindeutung ausgelegt, daß, als der Herr das letzte Pascha halten wollte, er zu seinen Jüngern, die er, um die Vorbereitungen zu machen, aussendete, sprach: „Ihr werdet einen Menschen treffen, der Wasser trägt“1. Am Zeichen des Wassers ließ er sie den Ort der Paschafeier erkennen. Sodann ist die Pfingstzeit für die Vornahme des Taufbades ein freudenvoller Zeitraum, in welchem der auferstandene Herr häufig unter den Jüngern weilte, die Gnade des Hl. S. 298Geistes mitgeteilt wurde und endlich die Hoffnung auf die Wiederkunft des Herrn durchblickte, indem nämlich die Engel nach seiner Rückehr in den Himmel den Aposteln sagten, er werde so wieder kommen, wie er in den Himmel gestiegen sei, natürlich in der Pfingstzeit, Auch Jeremias deutet, wenn er sagt: „Ich werde sie von den äußersten Enden der Erde zu dem Festtage versammeln!“2, damit auf den Oster- und Pfingsttag hin, welche die Festtage im eigentlichsten Sinne sind. Im übrigen ist jeder Tag ein Tag des Herrn, jede Stunde, jede Zeit für Vornahme der Taufe geeignet; wenn dann auch in den Feierlichkeiten ein Unterschied ist, für die Gnade verschlägt das nichts.
