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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 16

Zwölfter Artikel. Über den Satz: Christus als Mensch ist eine Person.

a) Der Satz ist wahr. Denn: I. Was jedem Menschen zukommt, das kommt Christo als Menschen
zu; denn „Er ist in Allem den Menschen ähnlich geworden“ (Phil. 2.).
Jedem Menschen aber kommt es zu, eine Person zu sein. Also ist Christus
als Mensch eine Person. II. Christus als Mensch ist eine einzelne vernünftige Substanz;
also Person. III. Christus als Mensch hat einzelnes Fürsichbestehen in der Natur.
Dies heißt aber im Menschen „Person“. Also als Mensch ist Christus
Person. Auf der anderen Seite ist Christus als Mensch nicht eine ewige Person. Ist also als Mensch Christus Person, so sind zwei Personen in Ihm; eine zeitliche und eine ewige.

b) Ich antworte, dieser Ausdruck „als Mensch“ kann in seiner Zurückbezüglichkeit auf das Subjekt stehen für die Natur oder für die Person.
In dem erwähnten Satze also: Christus als Mensch ist Person, wenn
dies „als Mensch“ für die Person steht, so ist der Satz offenbar richtig;
denn das einzelne Fürsichbestehen in Christo ist die Person des ewigen
Wortes. Steht aber dieses „als Mensch“ für die Natur, so kann der
Ausdruck einmal bedeuten, der menschlichen Natur, soll sie einzeln fürsichbestehen, komme es zu, Person zu sein; so ist der Satz ebenfalls wahr; —
dann kann es heißen, daß der menschlichen Natur in Christo der Charakter
einer eigenen Persönlichkeit geschuldet sei als verursacht durch die Principiender menschlichen Natur; und so ist Christus als Mensch nicht Gott, weil die menschliche Natur in Christo nicht von der göttlichen getrennt fürsichbesteht, was der Charakter der Person verlangt.

c) I. Jedem Menschen kommt es wohl zu, Person zu sein. Aber dies ist Christo eigen, daß die Person in Ihm nicht verursacht ist durch die Principien der menschlichen Natur in Ihm, sondern daß sie ewig ist. II. Das Wort „Einzelsubstanz“ in der Definition des Boëtius schließt
in sich ein das vollständig von Anderem getrennte Fürsichbestehen. Sonst
könnte man die menschliche Hand als Person bezeichnen. Aus dem gleichen
Grunde ist auch nicht die menschliche Natur in Christo Person, und doch
kann sie als etwas Einzelnes bezeichnet werden. Ähnlich wie die Hand
aber in etwas Anderem ist, so ist die menschliche Natur Christi im Fürsichbestehen des „Wortes“. III. Person, Fürsichbestehen, suppositum, Ding der Natur bezeichnet
Alles ein und dasselbe, nur mit dem Unterschiede daß mit der Person die
vernünftige Natur verbunden ist. Wie also die menschliche Natur nicht für
sich selbst, getrennt vom ewigen Worte, Person ist; so ist sie auch kein
komplettes Fürsichbestehen oder suppositum oder Ding der Natur. In demselben Sinne, in welchem geleugnet wird dieser Satz: Christus als Mensch
ist Person, muß man alle ähnlichen leugnen.

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