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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 72

Zehnter Artikel. Bei der Firmung ist ein Firmpate nötig.

a) Dies ist überflüssig. Denn: I. Dieses Sakrament wird den erwachsenen gegeben, die bereits hinreichend selbständig sind. II. Wer bereits durch die Taufe in der Kirche ist, hat freien Zutritt zum Bischofe. Also braucht der Firmling nicht durch einen anderen diesem vorgestellt werden. III. Dieses Sakrament wird zur geistigen Kräftigung gegeben. Solche aber findet sich mehr in den Männern wie in den Frauen. Also darf doch mindestens nicht eine Frau Firmpate sein für einen Mann. Auf der anderen Seite steht das Dekret des Papstes Innocenz (decret. 30. q. 4. c. 3.): „Wenn ein Ehemann oder eine Eheftau Taufpate war oder Firmpate.“

b) Ich antworte; wie ein Kind nach der Geburt eines Lehrers bedarf in dem, was zum äußerlichen menschlichen Leben gehört (Hebr. 12, 9.); so bedarf jemand, der zum Militärdienste eintritt, eines Lehrers, der ihn in der Art und Weise zu kämpfen unterrichtet. Und deshalb werden in den weltlichen Heeren Hauptleute und Oberste über die Soldaten gesetzt. Ebenso also bedarf der Firmling für den geistigen Kampf, in den er eintritt, eines Lehrers; und ein solcher soll der Firmpate sein. Ähnlich erhält der Firmling erst in diesem Sakramente das geistige vollkräftige Alter; und somit wird er dazu hingeführt vom Paten wie noch klein und schwach.

c) I. Der Firmling ist noch nicht erwachsen im geistigen Sinne. II. Der Firmling ist wohl Glied der Kirche, aber noch nicht eingetragen in die Liste der geistigen Kämpfer. Deshalb wird er dem Bischofe als dem Heerführer vorgestellt von einem, der bereits eingeschrieben ist. Denn nicht darf ein nicht gefirmter bei der Firmung Pate sein. III. „In Christo Jesu ist nicht Mann und nicht Frau.“ Darauf kommt es also nicht an, ob ein Mann oder eine Frau Pate sei.

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