2.
Mit dem Worte »heute« scheint mir gesagt zu sein: »für einen Tag«, d. h. für die Dauer dieser Welt und nicht länger; denn das ist wohl nur ein Tag, besonders für jene Unglückseligen, die verdammt werden und im anderen Leben dieses Brot nicht mehr genießen. Daß diese sich aber überwinden lassen, ist nicht die Schuld des Herrn; denn unaufhörlich ermutigt er sie bis zum Ende des Kampfes. Sie werden sich darum auch nicht entschuldigen oder über den Vater beklagen können, daß er ihnen dieses Brot entzogen habe zur Zeit, da sie es am meisten bedurften. Weil es also nur für einen Tag ist, so bittet der Sohn den Vater, er möge gestatten, daß er diesen Tag noch in unserem Dienste zubringe. Denn nachdem der Vater aus eigenem Antrieb uns seinen Sohn schon gegeben und in die Welt gesandt hat, so will jetzt auch der Sohn aus eigenem Antrieb uns nicht mehr verlassen, sondern bei uns bleiben zur größeren Ehre seiner Freunde und zur größeren Pein seiner Feinde? Was er darum aufs neue begehrt, ist nichts anderes als »für heute«. Denn da die göttliche Majestät uns dieses heiligste Brot, diese Nahrung und dieses Manna der Menschheit, gegeben hat, hat sie es, wie gesagt, für immer gegeben. Wir finden es, so oft wir wollen, so daß wir nicht Hungers sterben, wenn wir nicht selbst schuld sind. Im Genusse des Allerheiligsten Sakramentes wird die Seele Erquickung und Trost finden, wie sie es nur wünschen mag. Es gibt keine Not, kein Leiden, keine Verfolgung, die nicht leicht zu ertragen wäre, wenn wir einmal anfangen, an den Leiden unseres Herrn Geschmack zu finden.
