12.
Ich hielte es für Torheit, wolltet ihr euch da von der Person des Herrn selbst abwenden, um ein Christusbild zu betrachten und vor diesem euere Bitten vorzutragen. Wäre dies nicht geradeso, wie wenn wir das Bild einer geliebten Person besäßen und beim Empfang ihres Besuches nicht mit ihr selbst reden, sondern nur an das gemalte Bild uns wenden wollten? Wißt ihr, wann es sehr gut ist, ein Bild des Herrn anzuschauen, was mir selbst auch große Freude bereitet? Dann, wenn er selbst abwesend ist, oder wenn er uns seine Abwesenheit durch große Trockenheit fühlen lassen will. Da ist es ein großer Trost, ein Bild dessen zu sehen, den zu lieben wir so guten Grund haben, und ich möchte es alsdann überall sehen, wohin wir unsere Augen wenden. Denn was können wir Besseres und Lieblicheres anschauen als den, der uns so innig liebt und alle Güter in sich begreift? O wie unselig sind die Häretiker, die auch diesen Trost wie so manchen anderen durch ihre eigene Schuld verloren haben!
