7.
Wer wäre imstande, die nebeldichte Finsternis zu entfernen, die sich ausbreitet über dem Geiste der Scheelsüchtigen und sie gefangen hält? Niemals trennt sich ja von ihnen die bittere Last ihrer menschenmörderischen Scheelsucht. Mögen solche auch zur Kirche kommen, mögen sie sich verzehren im Gebet und (inständigem) Flehen, mögen sie Ströme von Tränen vergießen, mögen sie Werke der Barmherzigkeit üben, nicht werden sie rein vom Morde. Wie können solche Menschen noch jemals mildreiche Verzeihung erlangen, oder wo gibt es noch eine Bosheit, mit der wir diese unausrottbare Ungerechtigkeit vergleichen könnten! Wo ist noch ein Tier so wütig, wo eine Schlange so bissig, wo eine Viper, wo ein Basilisk so voll mörderischen Giftes? Es gibt nicht, ja es kann (fürder) kein Mensch mehr gefunden werden, der so gottlos und ungerecht wäre, wie es die Geizigen und Scheelsüchtigen sind; denn unaufhörlich verzehren sie sich und brennen vor Sorgen in ihrem Herzen1. Er zittert und erbleicht, denn er sieht, daß seine Brüder und Nachbarn Haus und Kinder haben; (er sieht), daß die Dämonen sein Haus zugrunde richten und verderben, sei es durch Felssturz oder Brand oder Überschwemmung, die die Wünsche des Teufels vollstrecken. Darob muß er unablässig Ströme von Tränen vergießen und seufzen. Wahrlich, besser wäre einem solchen Menschen, beide Augen zu verlieren, als mit beiden Gliedern ins ewige Feuer zu wandern. Denn er ist schlimmer als die Heiden und ein Genosse Satans durch seine böse Scheelsucht und S. 151 wird auch mit ihm erben den feurigen Abgrund und die unauslöschliche Hölle.
Der Text von hier ab bis zum Schluß und der Anfang der folgenden Rede fehlt in der Haupthandschrift durch Verlust eines Blattes und ist aus anderen Handschriften ergänzt. (Herausgeber.) ↩
