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S. 77 Aber die Ungläubigen schreien und sagen: Wie kann das Fleisch, welches in die Fäulniß übergeht und zerfällt oder in Staub verwandelt wird, zuweilen auch von der Tiefe des Meeres verschlungen wird und in den Fluthen sich zerstreut, wieder zusammengebracht und zur Einheit hergestellt und aus ihm ein menschlicher Körper von Neuem gebildet werden? Zunächst inzwischen wollen wir Diesen antworten mit den Worten des heiligen Paulus, der ihnen sagt: „Du Thor, was du säest, lebt nicht auf, wenn es nicht zuvor stirbt. Und was du säest, so säest du nicht den Körper, der werden soll, sondern bloßes Korn des Weizens oder eines der übrigen Samenarten. Gott aber gibt ihm einen Körper, wie er will.“ 1 Was du aber geschehen siehest in jedem Jahre an den Samenkörnern, die du in die Erde streuest, solltest du das nicht für die Zukunft von deinem Fleische glauben, welches nach Gottes Anordnung in die Erde gesäet wird? Warum, frage ich, bist du so engherzig und schwach in der Schätzung der göttlichen Macht, daß du nicht glauben willst, es könne der verstreute Staub eines jeden menschlichen Leibes wieder in seinen Bestand zusammengebracht und wiederhergestellt werden? Oder hältst du nicht dafür, wenn du siehest, daß auch das sterbliche Genie die in die Tiefe der Erde versenkten Adern der Metalle aufspürt? Und des Kunstverständigen Auge sieht da Gold, wo der Unerfahrene Erde vermeint. Warum nun sollen wir Dieß nicht zugestehen Demjenigen, welcher den Menschen gemacht hat, wenn sogar Derjenige, welcher von Jenem gemacht ist, Dieß zu erreichen vermag ? Und wenn ein sterbliches Genie im Innern der Erde die dem Golde und dem Silber eigenthümliche Ader, die bei Weitem ungleiche auch des Erzes, die verschiedene des Eisens und Bleies entdecken kann: soll man dann nicht glauben, daß die göttliche Kraft das einem jeden menschlichen Leibe S. 78 eigenthümlich Zugehörige auffinden und unterscheiden könne auch wenn es selbst zerstreut erscheint?
1Kor 15,36 ff. ↩
