1. Der Papst sendet dem Victricius dieses „Buch der (kirchlichen) Regeln". damit er die Ordnung der römischen Kirche kennen lerne und sie den benachbarten Kirchen mittheile.
Innocentius (sendet) dem Victricius,1 Bischofe von Rouen, (seinen) Gruß.
Obwohl dir, theuerster Bruder, nach dem Verdienste und der Würde deines Priesterthums, worin du so sehr hervorragst, alle kirchlichen Vorschriften über den Lebens-<13>wandel und das Lehramt bekannt sind und es Nichts gibt, was dir von den heiligen Lehren minder verständlich2 erschiene, so habe ich doch, weil du die Norm und Ordnung der römischen Kirche dringend verlangtest, in bereitwilligster Erfüllung deines Wunsches, die Vorschriften des Lebens und guter Sitten, geordnet und meinem Schreiben angeschlössen übersendet, damit die Völker der Kirchen euerer Gegend erfahren, wodurch und durch welche Regeln das Leben der Christen nach dem Stande eines Jeden geordnet werden solle, und welche Disciplin in den Kirchen der Stadt Rom befolgt werde. Deine Liebe wird es übernehmen, in den benachbarten Gemeinden und bei unseren Mitpriestern, welche in jenen Gegenden ihren eigenen Kirchen vorstehen, dieses Regelbüch als Lehr- und Ermahnungsbuch unablässig an's Herz zu legen, damit sie sowohl unsere Sitten kennen lernen als auch die der im Glauben Übereinstimmenden durch unermüdeten Unterricht darnach zu bilden vermögen. Denn sie werden entweder aus unserer übereinstimmenden Belehrung ihr eigenes Vorhaben erkennen oder, wenn vielleicht noch Etwas zu wünschen übrig wäre, dieß leicht aus der Nachahmung des Guten ergänzen können.
