Fünfundsechzigster Vortrag: Predigt bei Gelegenheit einer Bischofsweihe.
Allen Kirchen zwar bekenne ich Ehrerbietung zu schulden, aber die getreueste Unterwürdigkeit zu leisten bin ich gezwungen der Kirche von Forum Cornelii ganz besonders durch meine Liebe zu dem Namen derselben. Denn Cornelius seligen Angedenkens, berühmt durch seinen Lebenswandel, stets glänzend durch alle S. 348Ruhmestitel der Tugenden, allen bekannt durch seine hervorragenden Taten, ist mir [geistlicher] Vater gewesen; er selbst, der Heilige, hat mich in dem heiligen Dienst unterrichtet, er, der Bischof, er hat mich erhoben und geweiht für den heiligen Altardienst. Und darum ist mir der herrliche Name des Cornelius berühmt und verehrungswürdig. Die Liebe zu dem Namen trieb mich also, dem Wunsche der Kirche von Forum Cornelii freudigst entgegenzukommen und den ehrwürdigen „Projectus“ in großer Liebe zum Bischof zu weihen. Ich habe ihn „Projectus“ genannt, aber nicht „den Verworfenen“1 , gemäß dem Worte: „Dir ward ich zugeworfen [zugewiesen] vom Mutterschoße an; vom Mutterleibe an warst du mein Gott“2 . Und in Wahrheit bleibt dieser aus dem Schoße einer menschlichen Mutter zugewiesene Projectus stets in dem Schoße der göttlichen Mutter, da er seine Heimat nicht kennt und stets wohnt im Hause Gottes.
Da es aber mir zu lange ist, zu erzählen, wie er, Brüder, von seiner Jugend an die einzelnen Stufen und Ämter der kirchlichen Laufbahn erstiegen hat, so soll er, wie der Herr sagt, „selbst für sich reden“3 , denn er ist alt genug, durch unseren Herrn Jesum Christum, der lebt und herrscht mit dem Hl. Geiste von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
