19.
Dass unter den Handschriften von β die beste und älteste Br ist, welche mehr als andere noch Lesarten von α bevvahrt hat, ist oben gesagt. Aber sie bietet nicht etwa das Original von β, sondern erweist sich als Abschrift, da sie von zwei Händen herruhrt, die eine Lücke liessen und sich nicht durch Correctheit empfehlen. Ist sie, wie oben gesagt, aus dem neunten Jahrhundert und daher R und G ungefähr gleichzeitig, so zeigt sich, dass die Recension β in der Zeit ziemlich hoch S. XXIII hinaufgeht und wenigstens in das achte Jahrhundert zu setzen ist. Die Umstellung des Blattes im Anfang fand Br schon vor und folgte ihr kritiklos.
Es folgt die dritte mit a (Angers) bezeichnete Recension, welche β noch weiter umarbeitete, um den Stil noch glatter, die Lectüre noch leichter zu machen. Wenn das Alter des Pariser Codex 2335 und des Wiener 2432 richtig bestimmt ist, so wiirde sie im zwölften Jahrhundert schon vorhanden gewesen sein. Einige Lesarten (12, 13 sursum, 14, 8 in petra, das in β fehlt, 20, 4 redacta, auch z. Th. 1, 1 precedente*) scheinen noch einen nicht weiter verfolgbaren Zusammenhang mit α anzudeuten.
Bei der Einrichtung der Ausgabe kam es darauf an, die älteste erreichbare Ueberlieferung von allen späteren Verunstaltungen streng geschieden zu halten. Es ist deshalb der Text lediglich auf GR gegründet und da es unmöglich ist einem von beiden ausschliesslich zu folgen, so war bei ihnen ein eklektisches Verfahren einzuschlagen. Bei einer ersten Ausgabe war geboten, die handschriftlichen Lesarten bis in das Einzelnste genau wieder zu geben, um dem Urtheil des Lesers das volle Material zu unterbreiten, und dies geben die untergesetzten Varianten mit Ausnahme kleinster, meist orthographischer Dinge. Jeder Buchstabe, der nicht in einer der beiden Handschriften steht, sollte durch Cursivschrift unterschieden werden.
