3.
Der beriihmte Schreiber Reginbert († 846) hat ein Verzeichniss der von ihm in insula coenobii Sindleozes Auua und zwar unter den Aebten Waldo 786—806, Haito —816, Erelebald 823—38, Ruadhelm —842 gefertigten Abschriften, 42 Nummern umfassend, aufgesetzt, das bei Neugart 1. 1. aus dem Original (und nun auch bei Becker Catalogi bibliothecarum antiqui Bonn 1885 p. 23) abgedruckt ist. Darin liest man Neug. S. 551: In XXX Ubello habentur libri tres, quos Artulfus episcopus Adamramo excipiente de locis sanctis ultramarinis designavit conscribend,, et quartus liber de eadem notatione est adiunctus; quis ante fecerit ignoramus, quem mihi Walafrid frater noster me supplicante donavit.
Es kann gar kein Zweifel sein, dass der so beschriebene Codex der uns hier beschäftigende ist, und hieraus ergiebt sich für die Abschrift des Antoninus eine sicherere Zeitbestimmung, als die obige auf Vermuthung beruhende. Walahfrid Strabus ward 838 zum ersten Mal Abt von Reichenau, nach dieser Zeit wird ihn Reginbert nicht als frater bezeichnet haben. Aus der carolingischen Schrift lasst sich schliessen, dass er die Handschrift in Fulda oder wenigstens im Norden, also nach 826 erhielt, die aber Jahre oder Jahrzehnte früher geschrieben sein könnte. Es lassen sich ja auch andere Vermuthungen aufstellen: aber fest bleibt dadurch ihre Entstehung mindestens im Anfang des neunten Jahrhunderts.
Wie der Codex von Reichenau nach Rheinau gekommen ist, wird sich nicht nachweisen lassen. Hier war er erwähnt von Calmet Diar. Helvet. 1765. S, 123 und von Zapf Reisen in einige Klöster Schwabens u. s. w. Erl. 1781 S. 152, und ihre kurzen Angaben, dass er von der Bollandistenausgabe in ordine etwas abweiche und dass er anfange praecedente B, A. M, ex S. VII eo quo zeigten mir sofort, dass er zu der besseren Classe gehöre und unbedingt herbeigezogen werden müsse. In der That wäre ohne ihn eine neue Ausgabe unmöglich gewesen. Er ist jetzt Eigenthum der Cantonalbibliothek in Zürich.
G Codex der Stiftsbibliothek zu St. Gallen, Nr. 133 pag. 602—657 am Schluss eines gleichzeitigen, aber von verschiedenen Händen geschriebenen Sammelbandes biblisch - geographisches und -historisches Inhalts, namentlich aus Hieronymus. Die Aufzählung giebt (Scherrer) Handschr. d. Stiftsbibliothek von St. Gallen. Halle 1875 S. 47. Er ist 18 cent. hoch, 8 breit; die Schriftfläche 11,5 und 6, 5; die Seiten haben 19 bis 20 Zeilen. Kleine langobardische Schrift, gut leserlich, ausser wo corrigirt ist. Er ist sicher spätestens aus der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts; einige Eigenthumlichkeiten, z. B. dass das s. g. westgothische, oben geschwänzte o und nicht bloss nach r öfter (das schon im Laufe des achten Jahrhunderts verschwindet), dass das merovingische hohe c einzeln und dass die Zahl 5 immer als das vorn runde u vorkommt, liessen selbst an das achte Jahrhundert denken. Der Text ist, was Orthographie und Grammatik betrifft, in sehr verwahrlostem Zustande. Abgeschrieben ist er aus einem Manuscript mit weniger Worttrennung, daher diese bei ihm auch nicht immer richtig durchgefiihrt ist; in demselben waren gleiche End- und Anfangsbuchstaben der Wörter nur einmal gesetzt, was für die Lesarten zu beachten ist. Eine zweite Hand, die auch noch dem neunten Jahrhundert angehört, hat einiges corrigirt. Das Pergament war schlecht, desshalb ist S. 619 weiss gelassen und die umstehende Seite 618 sieht aus, als wäre sie von anderer Hand geschrieben; auch S. 621 ist bis auf fünf ganze Zeilen leer.
