5.
Wenden wir uns zu den Handschriften der zweiten Classe.
Br Bruxellensis 2922, dessen genaue Collation und Beschreibung ich Hrn. E. Ouverleux, Conservateur der königlichen Bibliothek, verdanke. Die Catalognummern 2921 und 2922 bilden einen Band; die erstere bezeichnet den Arculfus, 52 Blätter in sechs Lagen, deren letzte nur vier Blätter enthält, aus dem neunten Jahrh. Antoninus fol. 53—68, von andern Händen, besteht aus zwei Lagen von je 8 Blättern, deren Schrift und Pergament unter sich verschieden sind. Die letzte Lage ist die früher geschriebene, aus der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts und wie es scheint, später als Arculfus, der noch offene a und die Cursivligatur von rt zeigt, welche bei den Schreibern des Antoninus fehlen; die erste Lage gehört in die zweite Hälfte desselben Jahrhunderts. Zwischen beiden ist eine Lücke geblieben; die erste schliesst mit 17, 6 in basilicam, die zweite beginnt 18, 2 mit Nam petra illa. Die Höhe ist 17,5 — 9 cent., die Breite 12— 12,5; Höhe und Breite der Schriftfläche bei Antoninus 14 und 8 cent.
Tobler, der diesen Codex in seiner ersten Ausgabe nur fiir die cap. 5 — 7 und zwei Zeilen in C. 32 gebraucht hat und in der zweiten noch weitere zwei Lesarten (darunter eine c. 24 S. 18, 11 fälschlich imum statt unum) anführt, urtheilt von ihm (Itinera p. XXIX) „minimi pretii codex ille". Dies muss befremden, wenn man weiss, dass er nicht bloss der bei weitem S. IX älteste, sondern auch beste der zweiten Classe ist, und viel besser als der Vaticanische, den Tobler vollständigen Abdruckes werth hielt. Er hat noch am meisten Lesarten der älteren Zeugen bewahrt, z. B. c. 27 S. 20, 7 den Fehler iurem, der sich in R findet, c. 8 S. 6, 19 utrisque, was in V zu ut vix, in tzu utique wurde (Christi, das in Toblers Varianten nicht bloss auf V, sondern gar auf G zurückgeführt wird gehört bloss a an), c. 7 S. 5, 11 circat, c. 12 S. 10, 5 in quas (in qua s = sunt). Daher ist er vielmehr als der bis jetzt ächteste Vertreter seiner Classe zu betrachten.
