5.
Doch ich lege euch, sagte er (cf. 262,7; 383,23), die Begründung vor, mit der ich zeigen kann, dass jene Schriften keinen Glauben verdienen. Gewiss führst du hier keinen syllogistischen Beweis (cf. 738,27; 730,16)! Und dennoch erleidest du gerade auch in der Beweisführung eine Niederlage! Deine ganze Beweisführung beschränkt sich ja darauf, dass die Seele am Schluss glauben soll, sie sei deshalb in dieser Welt so unglücklich, weil sie mit ihrem Unglück ihren Gott vor dem Verlust seiner Herrschaft bewahrt habe, und Natur und Substanz dieses Gottes seien so tiefgreifend veränderlich, verderblich, verletzbar, befleckbar, dass ein bestimmter Teil von ihm sich überhaupt nicht mehr reinigen lasse, und deshalb von eben diesem Gott mit der ewigen Strafe in jenem Klumpen belegt werde, vom selben Gott, der vorher diesen Teil seines eigenen Ichs, obwohl er unschuldig war und sich bei ihm in nichts verfehlt hatte, wissentlich einer so schlimmen Verunreinigung ausgesetzt hat. So enden all eure Beweisführungen und Mythendichtungen: o nähmen sie doch ein Ende, und zwar in eurem Herzen und eurem Mund, damit ihr endlich aufhörtet, an so abscheuliche Blasphemien zu glauben und sie zu erzählen! Doch ich beweise euch, sagte er (cf. 313,10;), aus den Texten selber, dass diese Schriften nicht überall glaubwürdig sind, da sie sich gegenseitig widersprechen.
Doch warum sagst du dann nicht gleich, dass sie an keiner Stelle glaubwürdig sind, da die Textzeugen schwanken und sich gegenseitig bekämpfen? Da wähle ich halt das aus, sagte er (cf. 315,9), was ich in Übereinstimmung mit der Wahrheit sehe. Welcher Wahrheit? Natürlich der Wahrheit deiner Mythendichtung, die am Anfang den Krieg des Gottes, in der Mitte die Verunreinigung des Gottes, am Ende die Verurteilung des Gottes enthält. Und im übrigen, sagte er (?), findet ein Text, der sich selber widerspricht und bekämpft, nirgends Glauben.
Doch das scheint dir hier nur deshalb so zu sein, weil es dir am Verstehen mangelt; denn bei allem, was du bisher an scheinbar Widersprüchlichem vorgebracht hast, ist gezeigt worden, dass du es nicht verstehst, und bei allem, was du noch vorbringen wirst, wird das gleiche gezeigt werden. Es gibt also gar keinen Grund, warum wir jenen Texten, die von so hoher Autorität getragen sind, nicht glauben sollten; und genau dies ist der entscheidende Grund, warum wir den Fluch sprechen über jene, die etwas anderes verkünden (cf. Gal. 1,8)
