Achtundvierzigstes Hauptstück.
Die Würde1 der Gottheit wird bewahrt, so daß das Wort dadurch, daß es Fleisch geworden ist, während das Wort Fleisch wurde, durch das Fleisch nicht verloren hat, was Wort war, noch auch in Fleisch verwandelt worden ist, so daß es Wort zu seyn aufhörte; sondern das Wort ist Fleisch geworden, so daß das Fleisch vielmehr anfing, das zu seyn, was das Wort war. Denn woher hätte sonst das Fleisch in den Werken die Macht, auf dem Berge die Verherrlichung, in den Gedanken die Kenntniß der mensch- S. 397 lichen Herzen, im Leiden die Ruhe, im Tode das Leben? Gott, welcher keine Veränderung kennt, hat vielmehr, da er Fleisch wurde, Nichts von den Eigenschaften seiner Substanz verloren.
XII. „Wenn Jemand, da er hört, der einzige Sohn Gottes sey gekreuziget worden, behauptet, seine Gottheit habe Zerstörung, oder Leiden, oder Veränderung, oder Verringerung oder Tod gelitten; so sey er verflucht.“
D. i. die Substanz. ↩
